Anti-Terror-Debatte

"Das Volk schützen, nicht die oberen Zehntausend"

Österreich
13.09.2017 09:28

Nach dem Baustopp für die geplant gewesene Anti-Terror-Mauer am Wiener Ballhausplatz setzt die Regierung nun auf Poller. krone.at fragte Passanten in der City, was sie davon halten - und ob Sicherheitsmaßnahmen nicht stets für alle gelten sollten.

Am Montag ist die Anti-Terror-Mauer endgültig zerbröselt: In einer Krisensitzung mit hochrangigen Beamten wurde beschlossen, dass stattdessen 15 Poller aufgestellt werden sollten. Rund um die "Wiener Mauer" hatte es hitzige Diskussionen gegeben. Die steinerne Barriere sollte das Bundeskanzleramt und die Präsidentschaftskanzlei vor potenziellen Terrorattentaten mit Pkw, Lkw oder Autobomben schützen und hätte bis Oktober fertiggestellt sein sollen.

Viele stellten sich daraufhin die Frage: warum nicht gleich auch das Volk schützen? Etwa mit Pollern auf der Kärntner oder Mariahilfer Straße - und natürlich auf den Einkaufsstraßen in den Bundesländern. Denn die letzten Terroranschläge geschahen durchwegs auf belebten Plätzen und Straßen. krone.at fragte nun Passanten um ihre Meinung ...

"Nicht nur die Regierung schützen"
Eine Pensionistin findet, man solle "eher die Innenstadt schützen und die Mariahilfer Straße", also stärker frequentierte Plätze als das Regierungsviertel. "Es müssen auch andere beschützt werden, nicht nur die Regierung", meint auch eine Taxlerin am Neuen Markt.

Ein älterer Herr äußert sich skeptisch: "Das ist ein Verfolgungswahn, der aufgebauscht wird. Totalen Schutz gibt's sowieso nicht." Sonst müsse man sich ja "nur mehr einmauern", konstatiert der Mann gegenüber krone.at.

Beim Mauerbau wirkte es für eine andere Dame so, als wären "wir nicht so wichtig".

"Wirklich das Volk schützen"
Auch eine andere Frau ärgert sich über die Herangehensweise der Regierung und des Verfassungsschutzes: "Man sollte wirklich das Volk schützen und nicht nur die oberen Zehntausend. Deshalb muss man sich empören, man lässt sich eh schon viel zu viel gefallen", meint sie.

Einer der Befragten findet, solche Sicherheitsmaßnahmen seien ohnehin sinnlos: "Es bringt nix. Ich war beim Bundesheer in der Sprengausbildung, ich weiß, was eine Bombe ist. Da kannst nichts machen dagegen."

Ein Kutscher am Petersplatz zeigt sich enttäuscht: "Es ist immer darum gegangen, dass die Terroristen schockieren wollen, die fahren in die Menschenmengen hinein." Diese Menschenmengen seien aber nicht am Ballhausplatz, sondern in der Mariahilfer Straße, auf der Kärntner Straße und am Graben - und da könne eigentlich "nach wie vor jeder reinfahren".

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