Nach Krisensitzung

Terror-Mauer fix zerbröselt - jetzt mehr Poller

Österreich
11.09.2017 15:30

Wiener, Fiaker, Touristen - alle blicken in die tiefen Gräben vor der Hofburg und diskutieren über die "große Mauer" der Regierung und das fatale Signal. Am Montag ist der Anti-Terror-Wall endgültig in einer Krisensitzung hochrangiger Beamter zerbröselt: Die Mauer wird durch 15 Poller ersetzt.

Kopfschüttelnd stehen am Montagvormittag Wien-Besucher aus Deutschland vor der Baustelle am Ballhausplatz: "Baut ihr lustigen Ösis schon einen Schützengraben für euren Kanzler?" Auch den Fiakern, die sich mit ihren Kutschen an den Fundamenten des Anti-Kamikaze-Walls vorbeidrängen, fällt einiges über die Mauer und noch mehr über jene, die sie bestellt haben, ein. Aber das kann in einer Familienzeitung nicht wiedergegeben werden.

Der Protest von vielen Seiten gegen dieses schlechte politische Signal - die Regierung bunkert sich ein, die Bevölkerung bleibt ungeschützt - hat den Baustopp und eine Krisensitzung der Beamtenschaft erzwungen.

Nach einer mehrstündigen Sitzung hochrangiger Mitarbeiter des Kanzleramts, der Präsidentschaftskanzlei, des Verfassungsschutzes, der Stadt Wien und des Innenministeriums war klar: Die Mauer-Idee ist Geschichte, die Sicherung des Kanzleramtes und der Hofburg erfolgt durch 15 zusätzliche Poller.

"Die Kosten werden nicht besonders steigen, da das bereits für die Schutzmauer ausgehobene Fundament auch für die Poller verwendet werden kann", meinte ein Sprecher des Kanzleramtsministers gegenüber der "Krone". Die für 6. Oktober terminisierte Fertigstellung der Anti-Terror-Schutzmaßnahmen würde sich aber verzögern, weil noch mehr Poller bestellt werden müssten.

Weniger Auskunftsbereitschaft zeigte weiterhin die Sektionschefin der Präsidiale im Kanzleramt: Die Spitzenbeamtin und frühere enge Mitarbeiterin von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer hat - wir berichteten - den Bau der Anti-Terror-Mauer bei der Bundesimmobiliengesellschaft geordert und per Unterschrift auch die Auszahlung des ersten Teilbetrags von 144.000 Euro genehmigt.

Obwohl die Presseabteilung des Kanzleramts eine Interviewgenehmigung gab, wollte die Sektionschefin nicht sagen, ob sie die insgesamt 325.000 Euro teure Mauer im Alleingang oder doch in Absprache mit dem Kanzler oder Kanzleramtsminister bestellt hat.

krone.at-Umfrage: "Die Mauer war sinnlos"

Richard Schmitt
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