Wer den Arztberuf aus reiner Menschenliebe gewählt hat, wird vermutlich noch leichter über die schlechten Arbeitsbedingungen im Land hinwegsehen. Aber auch unter den Medizinern gibt es nicht nur Idealisten, sondern - wem ist es zu verdenken - auch solche, denen die eigene Geldbörse, die Karrierechancen und Erholungsphasen ebenso wichtig sind.
Deshalb wird ein Medizinabsolvent, der nicht zugunsten seiner Berufung auf die eigene Lebensqualität verzichten will, einen Weg sicher nicht gehen: den als Allgemeinmediziner bzw. Hausarzt. Schon gar nicht auf dem Land. So finden immer weniger niedergelassene Allgemeinmediziner würdige Nachfolger für ihre Ordinationen, müssen sich stattdessen in Seminaren mit der traurigen Frage "Wie löse ich meine Praxis auf?" herumschlagen.
"Gesundheitsminister stemmt sich gegen Reformen"
"Steigender Bürokratieaufwand, horrende Energiekosten, Verantwortung rund um die Uhr und Honorare, die in keiner Relation zum Aufwand stehen", erklärt Thomas Szekeres von der Wiener Ärztekammer die sinkende Attraktiviät der ärztlichen Selbstständigkeit.
Und Wolfgang Geppert vom Österreichischen Hausärzteverband fügt hinzu: "Trotzdem stemmt sich unser Gesundheitsminister gegen notwendige Reformen." Darf man nur hoffen, dass Österreichs Hausarztkultur nicht bald Schnee von gestern ist.
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