Es war das schwierigste Gespräch, das Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer jemals beim "Krone"-Schultelefon führen musste: Eine Mutter rief an, weil sie einer Lehrerin die Schuld am Selbstmord des 19-jährigen Sohnes gibt. Der Bursch nahm sich das Leben, weil er zu viel Angst vor einer Sprachenprüfung hatte.
Die Tragödie passierte im Herbst des Vorjahres. Ein 19-jähriger Unternehmersohn aus dem Hausruckviertel hatte seit mehr als einem Jahr noch eine Nebenprüfung offen, um eine dreijährige Fachschule abschließen zu können. Einen Tag vor der Prüfung rief er die Lehrerin an, wollte wissen, welche Prüfungsfragen kommen. Als sich die Professorin weigerte, dies zu sagen, fragte der 19-Jährige die Themengebiete nach - umsonst. Am nächsten Tag frühstückte er noch mit seinen Eltern, dann nahm er sich zu Hause das Leben.
Die Mutter am Schultelefon: "Er wollte die Prüfung nicht mehr machen, hat gesagt, ,Mama, das ist eine böse Frau. Sie mag mich nicht und ich mag sie nicht.‘" Die Mutter ist überzeugt, dass die Lehrerin schuld ist.
"Es kann schon sein, dass seine Prüfungsangst der Auslöser war. Aber ich war selbst ein schlechter Schüler und weiß, dass es daran gelegen ist, weil ich zu wenig für die Schule getan habe. Die Lehrerin darf keine Prüfungsfragen verraten. Es geht nicht, ihr die Schuld an dieser Tragödie zu geben", stellte Präsident Enzenhofer klar.
von Christoph Gantner
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