Natur brutal

Wurmlarve treibt Bachflohkrebs in den Tod

Wissenschaft
14.02.2007 10:51
Natur kann so grausam sein: Forscher der Universität Bonn haben das ebenso trickreiche wie skrupellose Verhalten des Wurms "Pomphorhynchus laevis" beobachtet, der sich zunächst in Bachflohkrebsen einnistet, seinen Wirt bei Erreichen des Larvenstadiums aber an dessen natürlichen Fressfeind, den Flussbarsch ausliefert.

"P. laevis ist auf den Flussbarsch als Träger angewiesen, weil er dort mehr Nährstoffe erhält", sagt Projektleiter Sebastian Baldauf von der Universität Bonn. "Von sich aus würden die Fische die Wurmeier aber nicht fressen. Deshalb sucht sich P. laevis einen Zwischenwirt: den Bachflohkrebs." Dieser frisst die Eier des Parasiten.

Erreicht P. laevis dann das Larvenstadium, muss er zu seinem neuen Wirt überspringen. Dazu treibt er seinen alten Träger gezielt zum Selbstmord, indem er den Geruchssinn des Bachflohkrebses so manipuliert, dass dieser seine natürlichen Fressfeinde nicht mehr erkennt.

"Der Parasit kehrt das Fluchtverhalten der Krebse um", sagt Baldauf. "Infizierte Bachflohkrebse weichen gefräßigen Fischen nicht mehr aus, sondern schwimmen direkt auf sie zu." Die Folge: Der Flussbarsch frisst den Krebs samt Wurmlarve. Hat sich die Larve zu einem erwachsenen Wurm entwickelt, scheidet der Fisch die Wurmeier mit seinem Kot aus - und der Kreislauf startet erneut.

"Bachflohkrebse verlassen sich eben vor allem auf ihren sensiblen Geruchssinn, obwohl sie auch sehen können", sagt Baldauf. Das zeigten die Forscher anhand eines Experiments, bei dem sie infizierte und gesunde Krebse auf den Grund eines Aquariums setzten und darüber ein feinmaschiges Netz spannten. Das Becken oberhalb des Netzes trennten sie mit einer Wand in zwei Teile. Als die Forscher einen Flussbarsch in einer Hälfte aussetzten, schwammen die infizierten Tiere sofort auf dessen Seite. Die gesunden Tiere zogen sich dagegen in die andere Hälfte des Aquariums zurück.

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