Sex in the Sea

Emanzen dominieren bei Seepferdchen

Wissenschaft
05.05.2008 16:25
Seepferdchen-Männchen sind definitiv keine Machos. Wie sonst wäre es wohl zu erklären, dass bei der Gattung der Syngnathidae, zu der eben auch die Seepferdchen zählen, gerade die Männchen die Schwangerschaft übernehmen. Forscher der Texas A&M University wollen anhand der kleinen Meeresbewohner nun herausfinden, welche Auswirkungen das für die Geschlechterrolle insgesamt hat und welche "Hintergedanken" die Evolution dabei hatte.

"Wir nutzen die Seepferdchen und ihre Verwandten, um eines der aufregendsten Themen anzusprechen, die die evolutions-biologische Forschung bietet: den Ursprung komplexer Eigenschaften", so Adam Jones von der Texas A&M. Besonderes Interesse der Forscher erregt dabei eine Bruttasche bei den Männchen, die diese "verkehrte" Schwanger-schaft erst ermöglicht.

Wie funktioniert die Evolution?
Dabei handelt es sich nämlich nicht um eine bloße Hautfalte, sondern eine physiologisch sehr komplexes und offenbar speziell dafür entwickeltes "Organ". Die große Frage, die sich für die US-Forscher stellt ist, "wie eine neuartige Struktur all die nötigen Gene und Teile enthält, die zur Funktionstüchtigkeit nötig sind." 

Eine größere Logik wird allein von daher vermutet, dass offenbar zwei Hauptabstammungslinien der Seepferdchen und der verwandten Seenadeln ein- und dieselbe Bruttasche unabhängig voneinander entwickelt haben. Bei beiden werden die unbefruchteten Eier vom Weibchen in die Bruttasche des Männchens abgelegt, dort von einem Gewebe umwachsen und in weiterer Folge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Geschlechterrolle vertauscht
Der wohl interessanteste Nebeneffekt der "verkehrten" Schwangerschaft findet sich auch in der Geschlechterrolle bei den Seepferdchen und Seenadeln. Während bei den meisten Spezies die Männchen um die Weibchen kämpfen bzw. werben, konkurrieren hier die Weibchen um den "begrenzten Brutraum" eines Partners. "Die Weibchen entwickeln Kampfgeist, der eher typisches männliches Attribut ist, während die Männer selbst eher wählerisch werden", fasst Jones die bisherigen Erkenntnisse zusammen.

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