Für ihre Studie haben Neurowissenschaftler um Ryota Kanai von der Universität Sussex Magnetresonanz-Scans an 75 erwachsenen Probanden durchgeführt. Bei diesen war zuvor mithilfe eines Fragebogens erhoben worden, wie häufig sie Mobiltelefone, Fernseher und Co. nutzen und ob sie das auch mit mehreren Geräten gleichzeitig tun.
Geringere Dichte bei grauer Substanz
Die Scans zeigten, dass jene Probanden, die bei der Befragung angegeben hatten, häufig Multitasking zu betreiben, eine geringere Dichte der sogenannten grauen Substanz im vorderen Gyrus cinguli aufwiesen. Diese Gehirnregion gehört funktionell zum limbischen System, das Emotionen, Erinnerungen und Lernprozesse verarbeitet. "Unsere Studie ist die erste, die einen Zusammenhang zwischen Medien-Multitasking und der Gehirnstruktur zeigt. Die genaue Ursache für diese Veränderungen ist noch unklar", sagt Koautor Kep Lee Loh von der Unversity of Sussex.
Ursache oder Wirkung?
Allerdings, so schränken die Forscher ein, müssten die Ergebnisse der Studie nicht zwangsläufig bedeuten, dass Medien-Multitasking das Gehirn verändert. Es könne durchaus auch sein, dass Menschen mit weniger grauer Substanz einfach eher zum gleichzeitigen Einsatz mehrerer Medien neigen. Um das zu eruieren, seien allerdings Langzeitstudien notwendig, schreiben sie im Fachjournal "PLOS One".
Ältere Untersuchungen hatten eine Zusammenhang zwischen hohem Multitasking und einer reduzierten Aufmerksamkeitsspanne sowie Problemen wie Depressionen oder Unruhe festgestellt.
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