Dank "Hubble"-Daten

Forscher entdecken heißesten Stern der Milchstraße

Wissenschaft
24.11.2015 08:51

Deutsche Astronomen haben den heißesten Weißen Zwerg identifiziert, der bis dato im Halo unserer Heimatgalaxie nachgewiesen wurde. Obwohl sich der sterbende Stern bereits in der Abkühlphase befindet, herrscht auf seiner Oberfläche eine Temperatur von unfassbaren 250.000 Grad Celsius, berichten Forscher der Universitäten Tübingen und Potsdam.

Gefunden haben die Wissenschaftler den Stern mit der Katalognummer RX J0439.8-6809 bei der Auswertung von Daten, die das Weltraumteleskop "Hubble" zur Erde gefunkt hat. Dass der Weiße Zwerg 250.000 Grad heiß ist, lasse darauf schließen, dass er ursprünglich rund fünfmal schwerer als die Sonne war und vor etwa 1000 Jahren sogar eine Maximaltemperatur von 400.000 Grad erreicht haben dürfte. Bislang galt ein 200.000 Grad heißer Stern mit der Katalogbezeichnung H1504+65 als heißester bekannter Stern überhaupt.

Die chemische Zusammensetzung von RX J0439.8-6809 ist noch unverstanden. Laut Analysen der deutschen Forscher sind Kohlenstoff und Sauerstoff an der Oberfläche nachweisbar, Produkte der Kernfusion von Helium, die normalerweise tief im Inneren eines Sterns verborgen bleiben. Das Ultraviolettspektrum des Weißen Zwergs hält zudem eine Überraschung bereit: In ihm konnte man Gas nachweisen, das nicht zum Stern gehört, sondern zu einer Wolke, die sich zwischen dem Stern und der Milchstraße befindet und mit hoher Geschwindigkeit auf Letztere zubewegt.

Stern bewegt sich von Milchstraße weg
RX J0439.8-6809 fiel erstmals vor über zwanzig Jahren im Zuge einer Röntgendurchmusterung des Himmels als auffällig helle und deshalb heiße Quelle auf. Allerdings ging man damals von einem Weißen Zwerg aus, der auf seiner Oberfläche Wasserstoff zu Helium fusioniert, den er von einem Begleitstern abzieht. Man nahm damals aber an, dass er sich in unserer Nachbargalaxie befindet, der Großen Magellanschen Wolke. Die Daten von "Hubble" zeigen nun, dass der Stern zum Außenbereich unserer Milchstraße gehört und sich mit einer Geschwindigkeit von 220 Kilometern pro Sekunde von ihr wegbewegt.

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