Fund in der Türkei

Archäologenteam aus Italien entdeckt “Tor zur Hölle”

Wissenschaft
03.04.2013 12:55
Eine Gruppe italienischer Archäologen hat laut eigenen Angaben im Südwesten der Türkei das in der römischen und griechischen Mythologie berühmte "Tor zur Hölle" entdeckt. Die Forscher fanden bei Grabungen nahe Pamukkale das sogenannte Plutonion, das bei den alten Griechen als Eingang zu Unterwelt galt.

Gefunden haben Wissenschaftler um Francesco D'Andria von der Universität in Salento das Plutonion nahe des Apollo-Tempels im antiken Kurort Hierapolis, der oberhalb der weltberühmten Kalksinterterrassen von Pamukkale liegt. Die Höhle, an der giftige unterirdische Gase austreten, galt in der Antike als das "Tor zur Hölle". Nur die Priester der Fruchtbarkeitsgöttin Kybele wagten sich an diesen Ort. Es wurde schon lange angenommen, dass sich das "Tor zur Hölle" dort befindet, jetzt konnten die Forscher aber eindeutige Belege und Hinweise dafür finden.

Einer Beschreibung des antiken griechischen Geschichtsschreibers und Geographen Strabon zufolge, dürfte das Plutonion von Hierapolis ein Ort des Spektakels gewesen sein. Aus einer relativ kleinen Grotte sei dort ein Gas gedrungen, das so dicht war, dass der Boden kaum wahrzunehmen gewesen sei. Tiere, die man dorthin gebracht habe - selbst Stiere - seien sofort gestorben, schrieb er.

Tote Vögel vor der Höhle
Die Gase der Höhle seien auch heute noch gefährlich, so Grabungsleiter D'Andria. "Wir konnten ihre tödlichen Eigenschaften während der Grabungen sehen", berichtet der Archäologe. Vor dem Eingang zur Höhle habe man immer wieder tote Vögel (Bild 2) gefunden.

In den Ruinen entdeckten die Forscher die Reste eines kreisförmigen Tempels mit ionischen Säulen (Bild 3). Eine davon enthält den Angaben zufolge eine Widmung an Pluto(n), den Gott der Unterwelt und Herrscher des Totenreichs, sowie an die Zeus-Tochter Kore, die Göttin der Fruchtbarkeit und der Unterwelt.

In Hierapolis Philippus-Grab gefunden?
Vor zwei Jahren hatte D'Andria berichtet, die letzte Ruhestätte des Apostels Philippus in einer neu entdeckten Kirche gefunden und anhand von Inschriften identifiziert zu haben. Der Legende nach soll Philippus nach dem Tod von Jesus Christus unter anderem in Westanatolien gepredigt haben und im damals römischen Hierapolis den Märtyrertod gestorben sein.

Das Bild zeigt ein künstlerische Rekonstruktion des Tempels, rechts ist der Eingang der Höhle zu sehen.

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