Neuer Sanierungsplan

bauMax schließt seine Märkte in vier Ländern

Wirtschaft
28.04.2014 16:52
Während es für die schwer angeschlagene bauMax-Kette in Österreich einen Hoffnungsschimmer gibt, ist das Aus für einen Teil der ausländischen Filialen seit Montag fix: Die Baumarktkette schließt bzw. verkauft seine Märkte in der Türkei sowie in Rumänien, Bulgarien und Kroatien, hieß es nach dem großen bauMax-Gipfel, bei dem die Familie Essl erstmals all ihren Gläubigern die Karten auf den Tisch legen musste. Die heimischen Heimwerker zeigten sich unterdessen mit dem Unternehmen solidarisch.

Gefordert waren bei dem Gipfeltreffen ein neuer Sanierungsplan sowie Zahlen zum Kapitalbedarf der Baumarktkette. Die Banken beharrten auf Hereinnahme eines Partners sowie Geld von den Essls. Der Verkauf der Kunstsammlung (Buchwert 86 Millionen Euro) dürfte dafür unumgänglich sein.

Schätzung der Kunstsammlung im Laufen
Eine Prüfung, wie viel die etwa 7.000 Werke bei einer Versteigerung bringen könnten, ist bereits im Laufen. Das renommierte Auktionshaus Sotheby's London soll mit der Erstellung eines Gutachtens zum Wert der Sammlung Essl beauftrag worden sein, berichtete der "Standard". Laut Banken muss die Familie Essl jedenfalls "einen namhaften Millionenbetrag" für die Sanierung der Baumarktkette einschießen.

Darüber hinaus dürfte es aber auch ohne einen Finanzpartner nicht gehen, heißt es aus Bankenkreisen. Karlheinz Essl, der dies bislang strikt ablehnte, musste ja vor wenigen Tagen den Aufsichtsratsvorsitz an seinen Sohn Martin abgeben (siehe Story in der Infobox). Und letztlich ging es am Montag um den neuerlich nachgebesserten Sanierungsplan samt konkreter Filialschließungen im Ausland.

Aus für Märkte in verlustbringenden Ländern
Dabei wurde nun festgelegt, dass in den verlustbringenden Ländern Türkei, Rumänien, Bulgarien und Kroatien massive Kosteneinsparungsprogramme gestartet werden. Die diesbezüglichen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Schließung von unrentablen Standorten und diverse Abverkaufsaktivitäten, sollen in den nächsten Monaten umgesetzt werden. Wie viele Filialen wegfallen, soll erst bis Ende 2014 feststehen, gab bauMax am Montagabend bekannt.

70 Prozent der zukünftigen Geschäftstätigkeit werde demnach in den drei Ländern Österreich (65 Filialen), Tschechien (24) und der Slowakei (14) abgewickelt werden - ingesamt mit 103 Standorten und einem Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Euro, wie am Montag betont wurde. Die Märkte in Ungarn (15) und in Slowenien (3) werden zudem im bisherigen Umfang weitergeführt, so bauMax.

4.000 Jobs in Österreich sollen erhalten bleiben
In Österreich sollen jedenfalls die rund 4.000 Jobs erhalten bleiben. Klar ist jedoch ebenfalls, dass die Gläubiger (vor allem Erste Bank, Raiffeisen, Bank Austria) etwa 30 bis 40 Prozent der Schulden (ca. eine Milliarde Euro) abschreiben werden müssen. Bei bauMax gab man sich betont optimistisch: Die Restrukturierung werde bis 2016 mit Unterstützung der Banken wie geplant erfolgreich weitergeführt, teilte das Unternehmen mit.

Unter den Kunden in Österreich gibt es unterdessen eine Solidaritätswelle. Das gute Wetter und der "Schwedenbomben-Effekt" führten zu Wochenbeginn zu einem regelrechten Ansturm auf die bauMax-Filialen. Die Kunden zeigen sich mit dem österreichischen Unternehmen solidarisch - so wie einst beim Süßwarenproduzenten Niemetz.

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