Im Sturm gekentert

Ukraine: 14 Tote bei Schiffsunglück vor Odessa

Ausland
18.10.2015 13:13
Bei einem Schiffsunglück vor der ukrainischen Schwarzmeerstadt Odessa sind am Samstag nach Behördenangaben mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Das Ausflugsboot "Iwolga" mit insgesamt 36 Menschen an Bord sei etwa 300 Meter vor der Küste in ein schweres Unwetter geraten und gekentert, berichtete der TV-Sender "112-Ukraine" am Sonntag.

Retter hätten 22 Überlebende aus dem Wasser geborgen, nach einem Passagier wurde am Abend noch gesucht. Als Grund für die Tragödie nannte Vizegouverneur Wladimir Schmak einen Sturm. Das Schiff soll demnach keine Rettungswesten an Bord gehabt haben. Regierungschef Arseni Jazenjuk beauftragte eine Sonderkommission mit der Untersuchung des Unfalls. Von den Überlebenden seien 18 in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es.

Rettungsfloß nur für zwölf Menschen ausgelegt
Die Polizei nahm den Kapitän der "Iwolga" fest. Das Schiff habe nur ein aufblasbares Rettungsfloß für zwölf Menschen an Bord gehabt, zudem habe die Mannschaft kein Notsignal gesendet, sagte der Gouverneur von Odessa, der frühere georgische Staatspräsident Micheil Saakaschwili. Vizeregierungschef Gennadi Subko sprach von "Schlamperei" der Crew.

Vizegouverneur Schmak sagte, die "Iwolga" habe lediglich eine Erlaubnis für zwölf Passagiere und drei Mann Besatzung besessen. "Das Schiff stach trotzdem mit 33 Passagieren und drei Mann Besatzung in See." Zusätzliche Rettungswesten seien demnach nicht an Bord gewesen. Als weiteren Grund nannten örtliche Medien etwa sieben Meter hohe Wellen auf dem Schwarzen Meer. Saakaschwili-Mitarbeiterin Maria Gaidar zufolge wurden etwa 20 Gerettete in Krankenhäusern behandelt.

Schiffskapitän drohen zehn Jahre Gefängnis
Dem Kapitän drohen zehn Jahre Haft, nach dem Eigentümer des Schiffs werde gefahndet, hieß es. Saakaschwili ordnete eine technische Überprüfung aller ähnlichen Boote in der Region an. Die Verwaltung von Odessa erklärte den Sonntag zum Tag der Trauer. Regierungschef Arseni Jazenjuk beauftragte in der Hauptstadt Kiew eine Sonderkommission mit der Untersuchung des Unfalls.

Die "Iwolga" hatte Samstagmittag einen Privathafen bei Odessa verlassen. Bei der Rückkehr kenterte das Schiff. Saakaschwili brach einen Arbeitsbesuch in der Westukraine ab, auch Vize-Infrastrukturminister Juri Waskow eilte nach Odessa. Die Millionenstadt ist der wichtigste Hafen der Ex-Sowjetrepublik.

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