Von Mob totgeprügelt
Todesurteile nach Lynchmord an Afghanin
Der Lynchmord fand am helllichten Tag vor den Augen der Polizei statt. Zahlreiche Menschen filmten das Geschehen. Die schrecklichen Aufnahmen kursierten daraufhin im Internet. Sie zeigen einen wütenden Mob, der die Frau schlägt, bis sich diese nicht mehr bewegt. Die Peiniger brüllen "Allahu Akbar!" (Gott ist groß), während sie ihr Opfer anzünden. Später kommen Feuerwehrleute und löschen den brennenden Leichnam.
Die Familie der 27-jährigen Frau, einer Islamwissenschaftlerin, widersprach der Darstellung der Täter. Vor der Moschee habe sich die junge Frau mit Mullahs über den Verkauf von Glücksamuletten gestritten. Nach der Bluttat hatten Tausende vor dem Obersten Gericht in Kabul protestiert. "Wir sind alle Farkhunda (Name der Toten, Anm.). Wir wollen Gerechtigkeit", riefen die Demonstranten.
19 Polizisten ebenfalls angeklagt
Der brutale Mord wurde auch im Ausland scharf verurteilt. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani sprach bald nach Bekanntwerden des Falls von einem "Akt extremer Gewalt" und wandte sich gegen Selbstjustiz. Er setzte eine Untersuchungskommission ein und räumte zugleich ein, dass die Polizei im Umgang mit solchen Vorkommnissen schlecht geschult sei. Der Prozess gilt auch als ein Test für das afghanische Justizsystem und dessen Umgang mit Frauen. Die Urteile gegen 19 mitangeklagte Polizisten sollen am Sonntag fallen.
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