Drama in Lindt-Café
Sydney-Geisel Dawson starb durch Polizeikugeln
Der radikale Islamist Man Haron Monis hatte am Vormittag des 15. Dezember in einem Lindt-Café im Zentrum der australischen Metropole 17 Menschen in seine Gewalt gebracht. Einige Geiseln konnten im Laufe der stundenlangen Belagerung fliehen. Nach über 16 Stunden stürmten Einsatzkräfte das Café. Außer den beiden Geiseln wurde auch Monis getötet.
Der Ermittler Jeremy Gormly führte am Donnerstag aus, dass die Anwältin und dreifache Mutter Dawson von Querschlägern getroffen wurde - und zwar durch "Fragmente einer Polizeikugel oder mehrerer Polizeikugeln". Dawson habe rasch das Bewusstsein verloren und sei kurz darauf gestorben.
Café-Manager brutal hingerichtet
Auch zum Tod des Café-Managers Johnson machte das Gericht detaillierte Angaben: Demnach zwang der Geiselnehmer den 34-Jährigen dazu, sich in dem Café auf den Boden zu knien, kurz nachdem einigen Geiseln die Flucht gelungen war. Dann schoss ihm Monis ohne weitere Vorwarnung in den Hinterkopf. Gormlys Angaben zufolge beobachtete ein postierter Scharfschütze die Tötung der Geisel, woraufhin das Einsatzteam den Befehl zur Erstürmung des Cafés erhielt.
Die Polizisten schleuderten den Angaben zufolge zunächst mehrere Blendgranaten in das Lokal, dann kam es dort zu einem Schusswechsel zwischen den Einsatzkräften und Monis. Dabei wurden der Geiselnehmer sowie die Anwältin Dawson tödlich getroffen.
Australien nach Geiseldrama geschockt
Die Geiselnahme hatte die Australier schockiert. In den Tagen nach der Belagerung des Cafés am Martin Place war der Platz mit Blumen, Bildern und anderen Erinnerungsstücken übersät. Bis heute ist das Café geschlossen und abgesperrt.
Neben der gerichtlichen Untersuchung läuft derzeit noch eine gesonderte Ermittlung der australischen Regierung zu der Geiselnahme. Der Bericht dazu soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Nach der Geiselnahme war unter anderem die Frage aufgekommen, weshalb der behördenbekannte und vorbestrafte Geiselnehmer auf Kaution frei war.
Täter hatte "keinen Kontakt" zu Terrormiliz IS
Das Untersuchungsgericht will seinerseits zudem die Motive des Geiselnehmers genauer prüfen. Monis hatte seine Geiseln gezwungen, über Stunden eine islamische Flagge ins Fenster des Cafés zu halten, außerdem hatte er behauptet, die Terrormiliz Islamischer Staat stehe hinter dem Angriff.
Ermittler Gormly sagte dazu am Donnerstag, bisher sehe es danach aus, dass Monis "keinen Kontakt" zu der Dschihadistengruppe gehabt habe. Außer den Aussagen der überlebenden Geiseln sollen auch Video- und Tonaufnahmen, Einträge in sozialen Netzwerken und Anrufe, die während der Geiselnahme getätigt wurden, Licht ins Dunkel bringen.
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