8 Tage nach Geburt

So früh wie nie: Siamesische Zwillinge getrennt

Ausland
01.02.2016 10:56

Schweizer Ärzte haben siamesische Zwillinge nur acht Tage nach der Geburt voneinander getrennt. Lydia und Maya seien nach ihrem Wissen die jüngsten Patienten weltweit, bei denen ein derartiger Eingriff geglückt sei, erklärten die Mediziner des Universitätsspitals Bern am Sonntag. Zum Zeitpunkt der fünfstündigen Operation, die bereits am 10. Dezember erfolgte, wogen die Zwillinge zusammen 2,2 Kilogramm.

Die beiden Mädchen waren Teil von Drillingen, die etwa zwei Monate vor dem regulären Geburtstermin geboren wurden. Ein Mädchen - Kamilla - kam gesund zur Welt, die beiden anderen waren an der Leber großflächig zusammengewachsen und zusätzlich an Herz und Brustkorb miteinander verbunden.

Nach der Geburt schien es Lydia und Maya zuerst gut zu gehen, weshalb die Ärzte den beiden einige Monate Zeit geben und die Trennung erst danach vornehmen wollten. Doch der Zustand der Mädchen verschlechterte sich rapide: Weil durch die Leber viel Blut vom einen zum anderen Kind floss, hatte ein Mädchen einen Überschuss und viel zu hohen Blutdruck, während das andere ein Defizit bei zu niedrigem Blutdruck aufwies.

Die Mediziner entschlossen sich daher in Absprache mit den Eltern der Drillinge, die Trennung bereits früher vorzunehmen. Barbara Wildhaber, die Leiterin der Kinderchirurgie im Universitätsspital Bern, erklärte gegenüber der Schweizer Zeitung "Le Matin Dimanche", die Operation sei extrem gefährlich gewesen: "Wir waren auf den Tod beider Babys vorbereitet."

Doch alles ging gut: "Es war herrlich. Ich werde mich meine gesamte Karriere lang daran erinnern", so Wildhaber. Lydia und Maya haben sich von den Strapazen inzwischen gut erholt, sie nehmen zu und werden von der glücklichen Mutter gestillt - ebenfalls keine Selbstverständlichkeit bei Frühchen und nach einer Operation.

In der Schweiz wurden laut dem Spital in den vergangenen 30 Jahren nur zweimal siamesische Zwillinge geboren, die nach der Trennung überlebten. Auch weltweit gehören Lydia und Maya zu wenigen Glücklichen: Es gibt etwa 200 siamesische Zwillinge, die nach der Geburt getrennt wurden.

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