Charmeoffensive
Pariser sollen freundlicher zu Touristen werden
"Do you speak Touriste?" nennt sich das sechsseitige Heft, das an 30.000 Pariser Tourismusmitarbeiter verteilt wird und diese im besseren Umgang mit Besuchern schulen soll. Darin geht das Fremdenverkehrsamt der Region Paris zusammen mit der Handelskammer zum Beispiel gegen die viel kritisierte Weigerung vieler Hauptstädter, Fremdsprachen zu nutzen, vor: Im Booklet finden sich Begrüßungen in acht Sprachen - darunter Deutsch, Chinesisch und Portugiesisch -, die den Übergang ins Französische abmildern sollen.
Brasilianer ausgehfreudig, Chinesen genügsam
Aber auch kulturelle Gepflogenheiten und der Umgang mit dem Geld der ausländischen Besucher werden beschrieben. So sei bei Deutschen ein Händedruck als Begrüßung üblich, Briten wiederum würden gern mit ihrem Vornamen angesprochen. Italiener würden sich über Freundlichkeit ihren Kindern gegenüber freuen, seien aber generell ungeduldig. Brasilianer werden als sehr freundlich und ausgehfreudig beschrieben. Amerikanern müsse vor allem bestätigt werden, dass der Preis stimmt, die krisengeplagten Spanier dagegen seien meist "auf der Suche nach Gratisangeboten".
Große Unterschiede bei Japanern und Chinesen
Das Problem gibt es bei Japanern laut dem Heft nicht - mit 186 Euro Ausgaben pro Tag seien sie die spendabelsten Touristen. Dafür hätten sie aber auch hohe Ansprüche und benötigten ständige Bestätigung, heißt es. Am pflegeleichtesten wiederum sind wohl chinesische Touristen, glaubt man dem Heft: Diese frühstückten zwar schon zwischen 7 und 8 Uhr, dafür seien sie "glühende Käufer" im Luxussegment und schon mit einem Lächeln und einem "Hallo" vollkommen zufrieden.
Freundlicheres London macht Touristen abspenstig
Paris wird jedes Jahr von 29 Millionen Ausländern besucht, die Chinesen stellen dabei die am schnellsten wachsende Touristengruppe dar. Jeder zehnte Arbeitsplatz in der französischen Hauptstadt geht auf den Fremdenverkehr zurück - in Zeiten der Weltwirtschaftskrise ist es daher umso wichtiger für Paris, seinen Ruf zu verbessern. Schließlich, so warnten Handelskammer und Pariser Fremdenverkehrsamt bei der Präsentation des Booklets, sei die Konkurrenz durch als freundlicher wahrgenommene Städte wie etwa London hart, besonders in aufstrebenden Märkten.







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