Trotz Warnungen

Nordkorea erzürnt mit Raketenstart Weltgemeinschaft

Ausland
12.12.2012 07:20
Nordkorea hat mit einem Raketenstart erneut die Weltgemeinschaft herausgefordert. Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch eine mehrstufige Unha-3-Rakete. Während Pjöngjang von einem Satelliten-Start sprach, sehen die USA, Südkorea und Japan darin den militärischen Test für eine Interkontinentalrakete, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnte. Der UNO-Sicherheitsrat wird sich mit dem Thema befassen. China und Russland bedauerten die Aktion, die NATO verurteilte den Start und die EU prüft neue Sanktionen.

Pjöngjang erklärte, der Start sei erfolgreich gewesen: "Die zweite Version des Kwangmyongsong-3-Satelliten hob an Bord der Trägerrakete Unha-3 erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab, der Satellit erreichte den Orbit." Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte der Start der Rakete kurz vor 10 Uhr Ortszeit (2 Uhr MEZ) vom Sohae-Raketenstartort an der Westküste aus.

"Unverantwortliches Verhaltensmuster Nordkoreas"
Unha-3-Raketen können einen atomaren Sprengkopf tragen. Insbesondere die USA befürchten, dass nordkoreanische Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten. Der Einsatz der Raketentechnologie durch Nordkorea bedrohe die regionale Sicherheit und sei ein direkter Verstoß gegen geltende UN-Resolutionen, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor, am Mittwoch in Washington. "Diese Aktion ist ein weiteres Beispiel für das unverantwortliche Verhaltensmuster Nordkoreas." Der Weltsicherheitsrat untersagt Pjöngjang, das 2006 und 2009 einen Atomtest unternommen hatte, per Resolution den Start von Raketen "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik" - auch für zivile Raumfahrtzwecke.

"Nach den ersten Anzeichen hat die Rakete ein Objekt ausgesetzt, das den Orbit erreicht zu haben scheint", hieß es am Mittwoch auf der Website des US-Luftverteidigungskommandos. Auch der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sagte der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap, nach ersten Auswertungen hätten sich die erste und die zweite Stufe der Rakete erfolgreich abgetrennt. Die Rakete hielt demnach die geplante Flugbahn ein.

Nordkorea hatte den Start zwar angekündigt, trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend, nachdem das Land das Startfenster zwei Tage zuvor noch wegen technischer Fehler um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben hatte. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak berief kurz nach dem Raketenstart den nationalen Sicherheitsrat ein, wie ein Sprecher in Seoul mitteilte. Auch Japan hielt eine Sitzung seines nationalen Sicherheitsrats ab.

"Klarer Verstoß gegen Resolution des UN-Sicherheitsrats"
"Dieser Start ist ein klarer Verstoß gegen die Resolution des UN-Sicherheitsrats", erklärte Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan. Nordkorea bedrohe damit den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und der ganzen Welt. Die japanische Regierung kritisierte den Start als "nicht hinnehmbar". Auf Bitten der USA, Südkoreas und Japans werde der UN-Sicherheitsrat noch am Mittwoch in New York zusammentreten, berichtete Yonhap unter Berufung auf Seoul.

China und Russland bedauerten den Raketenstart. Die Entscheidung des kommunistischen Nachbarlands rufe "tiefe Besorgnis" hervor, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Nordkorea habe zwar das Recht auf eine friedliche Erkundung des Weltraums, ergänzte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, doch sei es verpflichtet, sich an die UNO-Resolutionen halten.

Nach Meinung von Beobachtern will Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong Un mit dem Start Stärke demonstrieren. Im April hatte das Regime mit dem Start einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt - die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. Der UN-Sicherheitsrat hatte auch dies Aktion aufs Schärfste verurteilt.

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