Nahost-Experte im TV

“Gelebter Islam bedeutet in vielen Ländern Terror”

Ausland
13.04.2016 08:23

Die IS-Attentate von Paris und Brüssel haben Europa in Angst und Schrecken versetzt, jetzt kommen fast wöchentlich neue Drohungen radikaler Islamisten. Ein härteres Vorgehen gegen den Islam forderte nun der deutsche Nahost-Experte Constantin Schreiber: "Gelebter Islam bedeutet in vielen Ländern Terror. Wenn sich Leute im Namen des Islam in die Luft sprengen, dann kann man nicht so tun, als hätte das nichts mit Religion zu tun", sagte er in einer TV-Sendung.

"Hat der Islam ein Gewaltproblem?" Um diese Frage ging es am Montagabend in der ARD-Diskussionssendung "Hart aber fair". "Es braucht eine stärkere Distanzierung zum Islam, das Schweigen ist die größte Gefahr", sagte Schreiber. Der 36-Jährige hatte einige Zeit in Syrien gelebt.

Sein Standpunkt: "Sollte das Gefahrenpotenzial des Islamismus weiterhin nicht wahrgenommen werden, könnte Europa bald ein Religionskrieg drohen." Er nahm speziell die muslimischen Verbände in die Pflicht: "Der Kampf gegen den Islamismus muss stärker von diesen ausgehen. Die Veränderung muss von innen heraus kommen."

Kritik am Zentralrat für Muslime
Schreiber, der auch die n-tv-Sendung "Marhaba - Ankommen in Deutschland" moderiert, kritisierte gleichzeitig die Website des Zentralrats für Muslime in Deutschland. "Da wird viel getan, um zu erklären, wie friedlich der Islam ist, aber ich fand keinen einzigen Hinweis auf den Kampf gegen Islamisten!" Ihm zufolge tut der Zentralrat auch zu wenig, um junge Muslime mit den christlichen Werten "unserer Gesellschaft" vertraut zu machen.

In der Sendung wurde zudem eine Studie des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) veröffentlicht. Diese besagt: Fast alle radikalen deutschen Islamisten kommen aus kaputten Familien. "Scheidung, Alkohol, Drogen oder Schulprobleme sind wesentliche Merkmale", sagte BKA-Chef Holger Münch.

BKA: "Deutsche, die nach Syrien reisen, werden immer jünger"
Er warnte: "Die Deutschen, die nach Syrien reisen, werden immer jünger, und die Radikalisierungszeit wird immer kürzer." Münch lieferte auch eine interessante These: "Islamisten, die nach Syrien gehen, verbinden vier M: männlich, Migrationshintergrund, muslimischer Hintergrund, Misserfolg."

Münch appellierte daher an die muslimischen Gemeinden und Verbände in Deutschland, jungen Muslimen mehr Halt zu geben und Identifikationsangebote zu machen. Ein Präventionsnetzwerk, Informationen und Aussteigerprogramme könnten dazu beitragen, dass weniger Menschen von militanten Islamisten radikalisiert würden.

Ex-Salafist: "Islam heute noch radikaler"
Zu Wort kam in der Sendung auch der Ex-Salafist Dominic Musa Schmitz: "Der Islam ist heute noch radikaler, noch kompromissloser", sagte er. "Wir sollten Kampfsport machen, um die Ungläubigen auf der Straße wegzuklatschen." Die Reaktionen der TV-Zuschauer fielen eindeutig aus: Auf Twitter waren Sätze wie "Der Islam kann nicht reformiert werden, solange Koran als Wort Gottes gesehen wird und Mohammed, der ein Mörder war, als Vorbild gilt!" zu lesen.

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