Pflege von Dementen

Berlusconi beim Sozialdienst: “Habe Witze erzählt”

Ausland
09.05.2014 20:14
Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi hat am Freitag den Sozialdienst zur Ableistung seiner Haftstrafe wegen Steuerbetrugs begonnen: Der 77-Jährige traf um 9.35 Uhr im katholischen Sacra-Famiglia-Zentrum in Cesano Boscone bei Mailand ein. Hier soll Berlusconi alte Menschen pflegen, die an Demenz oder Alzheimer leiden. "Es waren vier intensive Stunden. Ich habe Witze erzählt und über Fußball gesprochen", berichtete der Medienzar nach seinem ersten Arbeitstag.

Viele Patienten der Einrichtung hätten ihm Fragen über sein Leben und über seinen Fußballklub AC Milan gestellt. "Das nächste Mal werde ich ihnen Uhren mit dem Milan-Logo mitbringen", berichtete Berlusconi in einem Interview mit dem TV-Kanal Telelombardia.

Berlusconi von Hingabe des Personals beeindruckt
Die Hingabe des Personals des katholischen Sacra-Famiglia-Seniorenheim, in dem er einmal wöchentlich zehn Monate lang Sozialdienst leisten wird, habe ihn beeindruckt. "Die Personen, die diese Patienten pflegen, sind von außerordentlicher Menschlichkeit. Eine Pflegerin, mit der ich einen Großteil des Vormittags verbracht habe, arbeitet seit 41 Jahren in der Einrichtung", erklärte Berlusconi.

Das Medieninteresse für seinen ersten Tag Sozialarbeit bezeichnete Berlusconi, der die Einrichtung am Freitag nach vier Stunden wieder verließ, unterdessen als "übertrieben". Hunderte Medienvertreter aus der ganzen Welt hatten auf den 77-Jährigen gewartet. Dieser mied jedoch jeglichen Kontakt mit den Journalisten. Rund um die Einrichtung waren Sperren aufgestellt worden, um Kameraleute und Fotografen vom Eingang des Seniorenheims fernzuhalten.

Trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Ein als Clown verkleideter Gewerkschafter versuchte, sich dem dreifachen Ex-Regierungschef zu nähern, und forderte, dass Berlusconi ins Gefängnis komme. Der Demonstrant wurde von der Polizei des Geländes verwiesen.

Heimleiter: "Er wird mit Leid in Berührung kommen"
Der Leiter der Einrichtung, Paolo Pigni, hatte versichert, dass Berlusconis Anwesenheit den Tagesablauf in dem Heim nicht stören werde. "Berlusconi wird an keiner unterhaltsamen Aktivität teilnehmen und nicht im Büro arbeiten. Er wird mit Leid und Situationen in Berührung kommen, die ihn bereichern werden", so Pigni. Die Details seiner Arbeit in der Anstalt wurden mit Berlusconi und den Sozialarbeitern besprochen, die ihn betreuen.

Der Ex-Premier muss für mindestens zehneinhalb Monate einmal pro Woche vier Stunden lang in dem Seniorenheim arbeiten, um dadurch den strikteren Auflagen eines Hausarrests zu entgehen. Berlusconi war wegen Steuervergehen zu vier Jahren Haft verurteilt worden, die Strafe wurde jedoch wegen einer Amnestie auf ein Jahr reduziert. Wegen seines Alters muss der 77-Jährige nicht in Haft.

"Werde sicher bald heiliggesprochen"
Der Ex-Premier beschwerte sich in den vergangenen Wochen mehrmals über das Urteil der Richter. "Es ist absurd, dass eine Person mit meiner Vergangenheit von Sozialarbeitern betreut werden muss. Für einen Mensch, der seit 20 Jahren einen Kampf für die Freiheit in seinem Land führt, ist das eine gravierende Strafe. Es ist nicht angenehm, in der eigenen Freiheit beschränkt zu werden", klagte Berlusconi. Wegen der Ungerechtigkeiten, die er erlitten habe, werde er "sicher bald heiliggesprochen", scherzte der ehemalige Regierungschef.

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