IS-Chef nicht tot?

Baghdadi richtet Botschaft an “Kreuzzügler”

Ausland
13.11.2014 18:42
Nach tagelangem Rätselraten über das Schicksal des Dschihadistenführers Abu Bakr al-Baghdadi hat der Islamische Staat am Donnerstag eine Tonaufnahme veröffentlicht, in welcher der IS-Chef zu hören sein soll. In der 17 Minuten dauernden Aufnahme nimmt der Sprecher keinen direkten Bezug auf den Luftangriff der US-geführten Allianz, nach dem die Gerüchte über Baghdadis möglichen Tod aufgekommen waren. Er erwähnt aber Ereignisse, die sich seitdem ereignet haben, und kündigt eine weitere Ausdehnung seines Kalifats an.

"Sie (die Miliz, Anm.) wird ihren Vormarsch nicht stoppen und ihn mit Allahs Segen weiter ausdehnen", heißt es darin - "bis sie Rom erreichen". An Andersgläubige ergeht die Drohung, ihre Nationen in einen blutigen Bodenkrieg zu verwickeln: "Bald werden Juden und Kreuzzügler dazu gezwungen sein, sich auf den Boden zu begeben und ihre Infanterie in den Tod und in die Zerstörung zu schicken." Konkret erwähnt werden die Staaten Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten, Libyen und Algerien.

Die USA hatten am vergangenen Wochenende mitgeteilt, bei Luftangriffen nahe der irakischen Stadt Mossul sei ein Konvoi aus zehn gepanzerten Fahrzeugen zerstört worden. Der Angriff habe sich gegen ein "Treffen von IS-Anführern" gerichtet. Im Internet und in Medien war daraufhin über die mögliche Tötung Baghdadis spekuliert worden. Sowohl Washington als auch irakische Geheimdienstvertreter betonten aber, dass es keine gesicherten Erkenntnisse über das Schicksal des Anführers der Extremistenorganisation gebe.

Baghdadi soll bereits einmal tot gewesen sein
Bereits im Herbst 2005 nahm die US-Armee an, Baghdadi bei einem Angriff im irakisch-syrischen Grenzgebiet getötet zu haben - ein Irrtum, wie sich später herausstellte. 2010 übernahm er dann die Führung des damals noch "Islamischer Staat im Irak" genannten IS-Vorläufers, nachdem seine beiden Vorgänger getötet worden waren. Unter seinen Gefolgsleuten hat sich Baghdadi seither als Kommandant und Taktiker großes Ansehen verschafft.

Die IS-Kämpfer hatten in den vergangenen Monaten mehrere Regionen im Irak und in Syrien erobert, woraufhin sich eine internationale Militärallianz zusammentat. Die US-geführte Koalition fliegt seit Wochen in beiden Ländern Luftangriffe auf die Dschihadisten, konnte sie bisher aber nicht entscheidend zurückdrängen - wofür Militärexperten vor allem fehlende Kampfunterstützung am Boden verantwortlich machen.

IS plant offenbar Herausgabe eigener Währung
Experten zufolge finanziert sich die Miliz bisher vor allem durch Lösegelder für Entführungsopfer sowie durch Plünderungen und die Ausbeutung von Ölfeldern in den von ihr besetzten Gebieten. Darüber hinaus plant der IS nun offenbar auch die Ausgabe einer eigenen Währung: Münzen aus Gold, Silber und Kupfer sollten "das tyrannische Währungssystem" ablösen, "das den Muslimen aufgezwungen wurde und zu ihrer Unterdrückung geführt hat", hieß es in einer Mitteilung der Dschihadistenorganisation vom Donnerstag.

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