Klimawandel-Folge

Zweitgrößter See Boliviens ist ausgetrocknet

Der Lago Poopó am 2. April 2013 (links) und am 15. Jänner 2016 (rechts)

(Bild: NASA Earth Observatory/Jesse Allen)

Der bislang zweitgrößte See Boliviens, der Lago Poopó, ist praktisch komplett ausgetrocknet. "Seit 30 Jahren gibt es einen Prozess der Austrocknung, die nun ihren Höhepunkt gefunden hat", sagt der Landeschef des Umweltnetzwerks "Red Latinoamericana Ambiental", Raúl Pérez Albrecht, der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt eine eindeutige Verbindung zum Klimawandel".

So sei die Temperatur rund um den auf 3700 Meter Höhe gelegenen See im Südwesten Boliviens seit 1982 um 1,8 Grad gestiegen und gleichzeitig hätten sich die Niederschlagsmengen drastisch reduziert. Wegen des Wassermangels würden die Bauern der Region zudem über selbst gebaute Kanäle dem einzigen Fluss, der den See speist, dem Rio Desaguadero, große Mengen Wasser entziehen.

Satellitenfotos zeigen die Veränderung
NASA-Bilder aus dem Weltall zeigen, dass von der einst knapp 3000 Quadratkilometer großen Wasserfläche fast nichts mehr übrig ist. "Allerdings wurde der Prozess auch dadurch beschleunigt, dass der See immer schon eine sehr geringe Wassertiefe hatte", so Albrecht. Auf dem trockenen Grund des Sees liegen Dutzende Boote der Fischer, die ihre Arbeit und ihre Ernährungsgrundlage verloren haben.

Der Lago Poopó am 27.4.2014, am 20.7.2015 und 22.1.2016 (von links nach rechts).

(Bild: ESA/Belspo-produced by VITO)

Forscher hoffen auf mehr Regen
Zudem gab es früher Tausende Flamingos im See. "Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht noch ein Drittel des Lago Poopó retten", sagte Umweltexperte Albrecht. Dafür müsse es mehr regnen und der Rio Desaguadero mit mehr Wasser in den See einfließen. "Er ist der Schlüssel, um einen Teil des Sees zurückzugewinnen."