"Sachbeweise"

Taxiräuber getötet: Täter beging zwei weitere Überfälle

Österreich
06.06.2013 12:59
Der bei einem versuchten Taxi-Raubüberfall in Wien-Donaustadt am Mittwoch vom Chauffeur erschossene 21-Jährige hatte zwei weitere derartige Überfälle verübt. Das ergaben Zeugenaussagen und "Sachbeweise nach kriminalistischen Ermittlungen", wie Polizeisprecher Roman Hahslinger am Donnerstag sagte. Die Obduktion des Pakistani ist noch ausständig.

Zugestiegen war der junge Taxiräuber - wie berichtet - in der Ausstellungstraße Ecke Wolfgang-Schmälzl-Gasse. Die Tour ging nach Stadlau, wo der 21-Jährige drei Minuten nach Mitternacht auf Höhe Gemeindeaugasse 25 plötzlich von hinten einen Arm um den Hals des Wiener Taxlers Günther W. (59) legte. Der Chauffeur sagte aus, dass er "in den Schwitzkasten genommen und mit einem Messer bedroht" worden sei. Daraufhin zog der Taxler - er besitzt einen gültigen Waffenschein - einen Revolver aus dem Seitenfach des Wagens und drückte ab.

Der Angreifer wurde in die rechte Brust getroffen. Er stürzte aus dem Taxi und lief davon. Günther W. nahm die Verfolgung auf und feuerte noch zweimal in die Luft. Der Flüchtende brach dann nach etwa 50 Metern zusammen, beim Eintreffen der Rettungskräfte war er bereits tot. Ob eine gerechtfertigte Notwehrsituation vorlag, muss nun die Staatsanwaltschaft klären.

Der Verdacht, dass der Erschossene auch für Überfälle auf Taxifahrer am 1. Juni - der Tatort war dabei ebenfalls wie am Mittwoch die Gemeindeaugasse - und am 2. Juni in der Wohlgemuthgasse in der Donaustadt verantwortlich war, habe sich am Donnerstag jedenfalls bestätigt, so die Polizei.

"Niemand soll den Helden spielen"
Offiziell wurden heuer in der Bundeshauptstadt 50 Überfälle auf Taxilenker verübt, berichtete Christian Gerzabek, Chef der Wiener Taxiinnung, am Mittwoch. "Die Dunkelziffer schätze ich auf mal drei", so der Obmann. Viele Lenker würden wegen das Aufwandes und des Zeitverlustes derartige Taten nicht anzeigen. "Davon raten wir aber strikt ab", betonte Gerzabek.

Das Verhalten bei einem Überfall werde geschult, es gibt außerdem Broschüren und eine Versicherung. "Niemand soll den Helden spielen", warnte der Innungschef. Der konkrete Fall sei etwas Anderes: "Wenn man ein Messer an den Hals angesetzt bekommt, ist das eine Ausnahmesituation. Taxilenker wurden schon getötet, nur damit sie den Täter später nicht identifizieren können."

Glimpflicher verlief Mittwoch früh ein weiterer Zwischenfall in einem Taxi in Wien: Nach einer Tour von der Innenstadt in die Kenyongasse im Bezirk Neubau wollte gegen 4 Uhr eine Frau den Fahrpreis nicht bezahlen. Die 26-Jährige schlug zunächst auf den Lenker und später auf Polizisten ein. Der Chauffeur und ein Polizist wurden leicht verletzt, die Randalierende festgenommen.

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