Triumphzug

Die Toten Hosen faszinierten in der Wiener Stadthalle

Musik
23.12.2012 02:19
Mit einer bunten Mischung aus alten Klassikern und neuen Hits haben die Punk-Rocker Die Toten Hosen Samstagabend in der Wiener Stadthalle der besinnlichen Weihnachtsstimmung getrotzt. Geschenke in Form von tollen Songs feuerten die Düsseldorfer aber im Stakkato in die Menge.
(Bild: kmm)

Das Gefühl der besinnlichen Weihnachtszeit mit warmem Punsch und schmackhaften Keksen zerschlägt sich zwei Tage vor dem großen Freudenfest in der Wiener Stadthalle. Die Toten Hosen bitten auf ihrer "Krach der Republik"-Tour, im Zuge derer sie alle 26 Konzerte restlos ausverkaufen konnten, zum feuchtfröhlichen Tanz, und an die 15.000 Fans – darunter auch Prominenz wie Kabarettist Alf Poier, Ex-Skispringer Andreas Goldberger oder Rapid-Trainer Peter Schöttel – kommen diesem Wunsch mit Begeisterung nach. Obwohl die Düsseldorfer Fußballverrückten ihre Punk-Rock-Hymnen in beständiger Regelmäßigkeit von österreichischen Bühnen in die Menge werfen, scheint noch lange keine Übersättigung auf Fanseite einzutreten.

Phänomenale Stimmung
Das verwundert auch nicht, denn ausgerechnet zum 30-Jahre-Bandjubiläum haben die Hosen mit "Ballast der Republik" ihr wohl erfolgreichstes Album abgeliefert, das die ehemaligen Straßenpunker endgültig in den Charts-Himmel katapultierte – ob gewollt oder nicht. In bester Stimmung skandiert das Publikum laut und fehlerfrei den Text der brandneuen Single "Altes Fieber" herunter, was selbst einen alten Hasen wie Sänger Campino noch erfreuen und überraschen kann.

Es ist die Toleranz des Publikums, das alte Punk-Rock-Stampfer wie "Hier kommt Alex" oder "Pushed Again" genauso abgefeiert werden wie "Das ist der Moment" oder das wunderschöne, am Piano geschriebene "Europa". Nur wenige Bands im Musikgeschäft erfahren trotz oftmaliger Stiländerungen eine derartige Treue ihrer Fans.

Diese Treue verdienen sich die Toten Hosen seit jeher durch ihre beständige und vor allem explosive Bühnenpräsenz, die immer wieder aufs Neue zu unterhalten weiß. Es mag nicht immer jeder Ton sitzen, und der unlängst 50 Jahre alt gewordene Campino singt auch öfters neben der Spur, doch der Zuseher bekommt für sein Eintrittsgeld nicht nur eine Show mit unzähligen Hits geliefert, sondern vor allem das Gefühl, hier wirklich bei einem Livekonzert dabei zu sein. ohne Schnörkel, ohne Effekte. Obwohl Songs wie "Bonnie & Clyde", "Madelaine" oder das fast schon traditionell vorgetragene Die-Ärzte-Cover "Schrei nach Liebe" für sich selbst sprechen, ist es vor allem Campinos sympathische Interaktion mit dem Publikum, die die Toten Hosen zu einem echten Liveerlebnis formt.

Liebe zu Wien
Ob er sich an das Burgtheater oder die Anfänge im Chelsea zurückerinnert, vor dem Falco-Cover "Rock Me Amadeus" darüber sinniert, wie die jungen Hosen einst dem großen Falken Champagner aus dem Backstage-Bereich gestohlen haben oder sich einfach nur einschleimt, das "schönste Publikum" vor sich zu haben – niemals wirken die Geschichten und sein Humor gespielt oder aufgesetzt. Dafür sind Campino und sein perfekt eingespieltes Gefolge – trotz des Fixplatzes im Mainstream – in ihren Herzen noch immer zu sehr Underground-Punks.

Die Fans zollen ihrem blonden Lieblingsfrontmann dafür auch gebührend Respekt – so kann er beim Klassiker "Steh auf, wenn du am Boden bist" nach vorherigem Bitten auch durch das sitzende Publikum spazieren und sich zeigen, wie er seit Jugendtagen ist: unkompliziert, herzhaft und ohne Berührungsängste.

An "Tagen wie diesen" wünscht sich wohl so mancher Unendlichkeit. Nur den stumpfen Weihnachtsklassiker "The Little Drummer Boy" und das von Gitarrist Kuddel in den Ohrenschmerzbereich gesungene "Still, Still, Still" hätten sich die Hosen sparen können – das Christkind steht nicht jeder Band gut zu Gesicht. Doch akustische Geschenke machen sie in der Stadthalle zuhauf. Und so wurde Weihnachten hier einfach zwei Tage früher gefeiert.

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