Juchtenkäfer

Geschützter Käfer bremst die Motorsägen

(Bild: APA/dpa/Patrick Pleul)

Ein Interessenskonflikt bremst seit Wochen die dringend notwendige Sanierung der Schlossallee in Rosegg. Wie berichtet, musste die Straße vor rund einem Monat gesperrt werden, weil immer wieder Äste herabfallen und Passanten gefährden. Einer der Gründe, warum bisher keine Motorsäge gestartet wurde, ist ein seltener Käfer.

"Osmoderma eremita", so heißt der kleine Krabbler, der bei der Besichtigung der zum Teil schon recht morschen Linden entdeckt wurde. Der "Eremit" oder Juchtenkäfer fühlt sich in dieser modrigen Umgebung besonders wohl. Weil er mittlerweile schon sehr selten vorkommt, hat ihn die EU unter Schutz gestellt.

Und das macht die ganze Angelegenheit nicht gerade einfacher.

Bürgermeister Franz Richau: "Wir hoffen, dass man bald zu einer Lösung kommt. Die Straße zu sperren, wird nicht reichen. Es sind ja auch mehrere Häuser im Nahbereich der Bäume extrem gefährdet."

Die um das Jahr 1770 angelegte Allee mit ihren knapp 200 Linden von Rosegg nach Duel sowie vom Schloss zur Drau steht im Besitz der Familie Liechtenstein. Sie hatte vorgeschlagen, die alten Bäume sukzessive zu fällen und durch neue ersetzen zu lassen. Damit ist man aber abgeblitzt, weil die Allee nicht nur ein bedeutendes Kulturerbe ist, sondern auch unter Schutz steht. Emanuel Liechtenstein: "Wir tragen zwar die Verantwortung und müssen mitfinanzieren. Die Entscheidung trifft jedoch das Land, was mit der Allee passieren soll."

Klaus Kleinegger von der Naturschutzabteilung lehnt einen radikalen Eingriff schon allein aus Rücksicht auf den Juchtenkäfer ab: "Vier bis acht Bäume müssen sofort gefällt werden. Dann könnte die Allee wieder freigegeben werden." Der Rest werde nach und nach saniert. Geschätzte Kosten: gut 60.000 Euro.

Kleinegger: "Das Ganze ist halt eine Gratwanderung zwischen Naturschutz, Verkehrssicherheit und Eigentümerinteressen."