„Der Lehrausbildner belästigte die Mädchen über Monate sexuell - körperlich und verbal. Er berührte sie ständig, erzählte ihnen seine privaten Sex-Vorlieben. Da suchten die Mädchen dann im Jänner aus Angst und Verzweiflung bei uns um Hilfe an“, so Edith Rabl vom Frauenbüro der oö. Arbeiterkammer. Der Chef bestritt die Tat nicht einmal: „Sie wollten aufgeklärt werden.“
Da schritt die AK ein und befreite die jungen Linzerinnen aus ihrer beängstigenden Berufslage: „Eine weitere Beschäftigung in der kleinen Linzer Bäckerei, sie hat etwa 15 Mitarbeiter, war für die Mädels nicht mehr zumutbar. Wir haben für sie den vorzeitigen Lehraustritt, eine Kündigungsentschädigung und insgesamt 4500 Euro Schadenersatz durchgesetzt“, so Rabl. Jetzt fordert die AK, dass man dem Chef die Lehrberechtigung entzieht.
„Vergewaltigungen gibt es auch am Arbeitsplatz“
Juristin Edith Rabl hört im AK-Frauenbüro täglich von sexuellen Belästigungen im Job - sie betreute sogar schon drei Vergewaltigungs-Fälle.
Wie viele Oberösterreicherinnen haben bei Ihnen schon Schutz gesucht?
2006 waren es 450, ein Jahr darauf 900 und heuer auch schon etwa 200 Frauen. Ich freue mich zwar, wenn die Betroffenen sich bei uns melden und zur Wehr setzen - aber die steigende Anzahl der Vorfälle schockiert mich doch sehr.
Mit welchen Fällen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind Sie befasst?
Von verbal bedrängenden Aussagen über Telefonterror, Mobbing, unerwünschte Fotoaufnahmen von Frauen - etwa in der Umkleide - bis hin zu körperlicher Belästigung und Vergewaltigung in der Arbeit.
Entscheidend ist wohl, sich das nicht gefallen zu lassen.
Ja, man darf die Situation keinesfalls dulden! Am besten ist, sich an den Betriebrat und an uns zu wenden.
Foto: Horst Einöder
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