Die Verbrecher waren um 3.30 Uhr schon im Pfarrheim der Herz-Jesu-Kirche am Flotzingerplatz, versuchten dann ins Pfarramt, in dem der Priester und der Kaplan fest schliefen, einzudringen. Sie hatten den Zylinder abgedreht, als der Zusteller Hans N. (54) das Trio störte. Er war, wie seit mehr als 20 Jahren, auf seiner Tour, um etwa 200 „Krone“-Lesern ihre Zeitung zu liefern.
„Die drei hatten Motorradhauben auf, sind aus dem Gebüsch gesprungen, haben mich verprügelt und ins Auto gezerrt“, erzählt der Welser. „Sie sind mit mir herumgefahren, haben mich dauernd geschlagen. Mein Gesicht ist offen, die Rippen schmerzen. Ich hab´ geglaubt, mein letztes Stündchen schlägt.“
30 Kilometer von der Kirche in Wels entfernt, blieb der Wagen am Hörweg in Schlatt nahe der B 1 stehen. Die Entführer fesselten dem grün und blau geschlagenen Zusteller Hände und Füße mit den Schnüren, mit denen Zeitungspacken zusammengehalten werden, und banden ihn an den Kopfstützen an, ehe sie flohen. Handy, Ehering und Geld nahmen sie mit. „Erst nach zwei Stunden hab ich es geschafft, die Fesseln durchzubeißen“, sagt Hans N. Eine Viertelstunde später fand er ein Haus, von dem aus er Alarm schlagen konnte - drei Stunden, nachdem das Martyrium begonnen hatte.
„Warum die Einbrecher den Zeugen mitnahmen, ist völlig unklar“, sagt der Welser Vizepolizeidirektor Josef Hanl. Auch Hans N. weiß nicht, warum er entführt wurde. Dass die Schläger, die sich auf Russisch unterhielten, ihm aufgelauert hatten, glaubt er nicht.
Symbolfoto
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