"Gen-Vorstoß"

Bald Gentechnik auf unseren Feldern?

Österreich
25.08.2007 18:34
Die bisher feste Front gegen die Gentechnik in Österreich bröckelt! Ausgerechnet Ex-Landwirtschaftsminister und Vizekanzler Wilhelm Molterer will zur Energiegewinnung manipulierte Pflanzen wie Raps oder Mais zulassen. Eine klare Provokation für Umweltminister Pröll, der weiter strikt gegen Gentechnik ist.

"Ebensowenig wie man nicht ein bisschen schwanger sein kann, gibt es nur ein klares Ja oder Nein zur Gentechnik in der Natur", so klar lautete die Antwort renommierter Biologen auf die Gentechnikfrage. Darüber sind sich Naturschützer von Greenpeace oder GLOBAL bis hin zu Umweltminister Pröll (ÖVP) einig.

Doch nun entzündet gerade Prölls Parteifreund Wilhelm Molterer eine neue, vollkommen unnötige Debatte! Über die Hintertür "Biomasse und Klimaschutz" soll die Genmanipulation plötzlich hoffähig werden. "Diese Diskussion muss möglich sein. Denn es geht nicht an, dass wie derzeit aus hochwertigen Lebensmitteln Tierfutter oder Biomasse erzeugt wird. Die Gentechnik soll allerdings ausschließlich im Energiebereich zur Anwendung kommen", beteuert Molterer.

Damit steht der Parteichef allerdings in klarem Widerspruch zum deklarierten Gen-Gegner Josef Pröll. "Was die Freisetzung veränderter Pflanzen in der Natur betrifft, bleibe ich bei meiner klaren Ablehnung. Es sind noch zu viele Fragen und Risken ungeklärt", stellt sich der Umweltminister klar auf die Seite der Naturschützer, "egal, ob für nachwachsende Rohstoffe oder Nahrungsmittel: Der Schutzgedanke für Österreichs saubere Landwirtschaft hat Vorrang."

"Diese Diskussion ist ein Tabubruch!"
Auch die Grünen stehen klar hinter der Forderung jener 1,2 Millionen Österreicher, die sich im Gentechnik-Volksbegehren gegen die Labortechnik gestemmt haben. "Mit seiner jetzigen Forderung hat Molterer einen Tabubruch begangen", so die Grüne Eva Glawischnig. Sie warnt eindringlich: "Der Weg von gentechnisch veränderten Energiepflanzen bis zum Einsatz von Gentechnik in der Lebensmittelproduktion ist nicht so weit!"

Von Mark Perry und Christoph Matzl, Kronen Zeitung

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