Mediziner-Mangel:

“Mit Wahlärzten haben wir wenig Freude”

Oberösterreich
14.11.2017 15:54

"Wir haben, ehrlich gesagt, wenig Freude mit Wahlärzten, da sie keine Versorgungssicherheit garantieren", sagt Harald Schmadlbauer von der Gebietskrankenkasse OÖ in der Ärztemangel-Diskussion. Dass die Nachbesetzung von Allgemein- und Kinderärzten schwieriger wird, ist aber unbestritten.

"99 Prozent der Kassenstellen sind derzeit besetzt", sagt der GKK-Sprecher, der aber weiß, dass gerade im Haus- und Kinderarzt-Segment viel Luft nach oben ist. Der einfache Grund: Diese Ärzte stehen am unteren Ende der Einkommenskurve unter Medizinern.

"Die Jungen rechnen nach, ob es sich auszahlt"

"Die Jungen rechnen genau nach, ob es sich auszahlt", sagt eine Hausärztin aus Linz, die sich über die Zunahme an Patienten wegen Nichtnachbesetzung einer nahen Stelle nicht freut: "Mehr als 800 Patienten zahlen sich wirtschaftlich nicht aus, da es eine Einschleifregelung in der Honorierung gibt."

Hausapotheke bringt mehr Geld
Warum um einige Kassenstellen ein wahres "Griss" ist - und manche, wie etwa in Vöcklabruck oder auch in Freistadt (wo es eigentlich genügend Einwohner gibt), bei Ausschreibungen ignoriert werden, ist für  GKK und Ärztekammer ein Mysterium. Ein Ausschlussgrund ist jedenfalls, wenn’s im Ort eine Apotheke gibt  und damit die Hausapotheke des Allgemeinmediziners nicht erlaubt wird.

Nebenher im Spital geht nicht
Heuer gab’s für 69 offene Hausarzt-Stellen 56 Bewerber. Den Rest mit Wahlärzten aufzufüllen, ist laut Harald Schmadlbauer einfacher gesagt als getan: "Nur etwa 150 bis 200 der etwa 1560 Wahlärzte ordinieren 20 Stunden pro Woche oder mehr. Bei vielen gibt’s kaum Einreichungen für den Ersatz von Honoraren." Die GKK nimmt jedenfalls keine Ärzte unter Vertrag, die "nebenher" im Spital arbeiten.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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