Eisstau und Unfälle:

2700 Helfer kämpfen gegen die Eisplage

Oberösterreich
01.02.2017 18:59

Die extremen Witterungsbedingungen durch Tief "Hubert" hielten auch am Mittwoch die Feuerwehren auf Trab: Unfälle, Wasserschäden, Menschen- und Fahrzeugbergungen sowie das Entfernen umgestürzter Bäume und tonnenschwerer Eisplatten. 2700 Einsatzkräfte von 180 Feuerwehren waren bei mehr als 190 Einsätzen notwendig. Der heutige Donnerstag verspricht aber Entspannung.

In Aurachkirchen bedrohte ein Frostphänomen eine Wehr: Ein 600 Meter langer Eisstau aus tonnenschweren Platten und Brocken baute sich dort auf. Die Gefahr, dass die Aurach ausufert und eine Siedlung überschwemmt, war groß. In einem stundenlangen Einsatz versuchten Feuerwehrleute in der Nacht zum Mittwoch die Auflösung  - erfolglos. "Als Alternative bestand die Möglichkeit, zu sprengen oder einen Bagger einzusetzen", erklärte Feuerwehr-Einsatzleiter Robert Mirlacher. Mittwochvormittag fiel die Entscheidung zugunsten des Baggers. "Wegen des geringen Wasserstandes haben wir auf die Sprengung verzichtet - das Eis wäre dann nicht weggeschwemmt worden", sagte Franz Hofstätter, Gewässermeister des Bezirkes Gmunden. Mit einem 34-Tonnen-Bagger wurde bis zum Abend versucht, den Flusslauf freizubekommen, dabei rutschte das Gerät auch in die Aurach, konnte dort aber weiterarbeiten. Heute wird der Einsatz fortgesetzt.

Viele Unfälle auf glatten Straßen
Auch jede Menge Unfälle beschäftigten die Einsatzkräfte. Auf der Böhmerwaldstraße bei Waldburg rutschte eine 19-Jährige auf Schneematsch  gegen einen Baum. Die Eidenbergerin wurde ins Spital gebracht. Auf der Greinwaldstraße bei Mönchdorf kam der Pkw eines 25-Jährigen aus Neumarkt/H. ins Rutschen. Der Pkw streifte einen Baum und stürzte über eine Böschung. Ein anderer Baum verhinderte den weiteren Absturz. Der Lenker wurde verletzt, sein mitfahrender Vater (63) musste ins Spital gebracht werden. Besonders spektakulär war der Sturz eines Autos bei Ansfelden in die Krems, von dem das Opfer im untenstehenden Interview erzählt.

"Spalt rettete mein Leben"

Der 32-jährige Spengler Manuel Mair aus Ansfelden konnte sich Mittwochfrüh nach einem Unfall aus seinem sinkenden Wagen retten.

Sie befanden sich auf dem Weg zum Arbeitsplatz, als der Unfall passierte?
Ich bin mit etwa 50 km/h gefahren, der Wagen hatte auf dem Schneematch plötzlich keinen Grip mehr, ist über eine Böschung gerutscht, hat sich überschlagen und ist mit der Fahrerseite auf dem zugefrorenen Kremsfluss dahingeschlittert.
Sie haben es krachen gehört, dann ist schon Wasser ins Auto eingedrungen.
Es hat die Scheibe auf meiner Seite zerrissen. Ich konnte dann durch einen 30 Zentimeter breiten Spalt hinausklettern - das war die Überlebenschance.
Sie retteten sich mit nassen Füßen an das Ufer.
Ja, als ich es erreicht hatte, ist mein Wagen vollständig versunken. Ich hab’ die Einsatzkräfte alarmiert. Ein Lenker hat angehalten, mir seine Jacke geborgt und mich bei  sich aufwärmen lassen.
Der Pkw wurde aus dem Fluss geholt: Totalschaden.
Das ist nicht wichtig, obwohl ich ihn auch erst drei Jahre gehabt habe. Mein Leben ist ungleich wichtiger.

Jürgen Pachner, OÖ Krone

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