Belastung steigt

Druck ist zu groß: Lehrer an den Grenzen

Salzburg
22.11.2016 17:57

Alarmierende Entwicklung in Salzburgs Klassenzimmern: Immer mehr Lehrer klagen über psychische Überlastung. Die Folgen: Burn-Out und Frustration. Um hier gezielt entgegen zu steuern, hat das Land jetzt die Mittel für Lehrergesundheit aufgestockt und eine neue Gesundheitsplattform ins Leben gerufen.

Im Lehrer-Beratungszentrum "zeit.raum" in der Pädagogische Hochschule Salzburg herrscht dieser Tage Hochbetrieb. "Der Bedarf für Gesprächstermine ist zuletzt gestiegen", weiß Leiterin Claudia Winklhofer der "Krone" zu berichten. Sie hört sich hier täglich die Sorgen der Lehrer an, gibt Ratschläge und Handlungsanleitungen und unterstützt in Krisensituationen. Es sind vor allem die "Systemfehler", die die Pädagogen an ihre Grenzen bringen, weiß Winklhofer. Das frühe Selektieren etwa, was einen hohen Leistungsdruck zur Folge hat - ausgelöst durch Eltern, die ihren Nachwuchs unbedingt auf das Gymnasium schicken wollen, obwohl die Voraussetzungen nicht erfüllt werden. Schuld an den schlechten Zensuren soll dann der Lehrer sein. Außerdem fehle es an gesellschaftlicher Anerkennung, ergänzt die Expertin. "Viele Lehrer sind sehr engagiert und motiviert, aber das wird nach Außen hin oftmals nicht so wahrgenommen." Die Flüchtlingssituation verschärfe die Situation zusätzlich. Der Wunsch nach Wissensvermittlung scheitert dann schon an der Sprachbarriere.

Traumatisierte Kinder fordern die Lehrkräfte
Außerdem sind viele Kinder traumatisiert von Krieg und Flucht, was sich auch durch aggressives Verhalten im Unterricht bemerkbar macht. Dazu kommen Probleme mit unterschiedlichen Wertvorstellungen. "Das darf man aber nicht verallgemeinern. Es gibt auch Lehrer, die von sehr motivierten Flüchtlingskindern berichten, die schnell Deutsch gelernt haben und sich gut in die Klassengemeinschaft einfügen konnten", so Winklhofer. Wie aber auch aus einem Papier des Landes hervorgeht, über das die "Krone" bereits berichtet hat, gibt es auch spezifische Konflikte zwischen Schülern verschiedener Herkunftsländer: Syrer und Afghanen müssen schulisch teilweise getrennt werden.

Lehrer müssen die Versäumnisse ausbaden
Ausbaden müssen die politischen Versäumnisse dann die Pädagogen. Die Folgen: Frustration, Burn-Out und krankheitsbedingter Ausfall. Hier muss dringend gegengesteuert werden, das hat jetzt auch die Landesregierung erkannt und hat daher eine neue Gesundheitsplattform für Lehrer ins Leben gerufen. Seitens des Bildungsressorts werden künftig mehr als 200.000 Euro jährlich für die Gesundheitsvorsorge der Pflichtschullehrer aufgewendet - was einer Verdoppelung der bisherigen Mittel entspricht. "Gesunde und motivierte Lehrer sind für den Erfolg unserer Bildungssystems entscheidend und eine zentrale Voraussetzung für die Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen an unseren Schulen", betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Dringlichkeit der Maßnahme. Über die Leistungen und Angebote des Landes auf diesem Gebiet informiert eine eigens eingerichtete Homepage, die regelmäßig mit neuen Angeboten und Informationen aktualisiert wird: www.lehrerinnengesundheit.salzburg.at

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