Racing-Simulation

“Project Cars”: Rennspaß mit Startschwierigkeiten

Spiele
17.05.2015 09:00
Was lange währt, wird endlich gut - oder zumindest fast: Nach mehreren Verspätungen startet endlich die von Fans nicht nur sehnlichst erwartete, sondern zum Teil via Crowdfunding auch finanzierte Rennspielsimulation "Project Cars" auf PC, PS4 und Xbox One. Für einen Platz ganz oben am Siegerpodest bedarf es allerdings noch einiger Stopps in der Boxengasse.

Nicht weniger als eines der "weltweit authentischsten, intensivsten und technisch beeindrucktesten Rennspiele" versprechen die Entwickler mit ihrem "Project Cars". Begleitet, getestet und abgesegnet von einer passionierten Community von Motorsport-Fans und echten Rennfahrern, soll es "die nächste Generation von Rennspielsimulationen" repräsentieren - folglich eingesessene Genregrößen wie Sonys "Gran Turismo"-, Microsofts "Forza Motorsport"- oder Codemasters "F1"-Serie auf die Plätze verweisen.

Den Vergleich mit den bekannten Marken braucht "Project Cars" in vielerlei Hinsicht durchaus nicht zu scheuen. Auf Anhieb spürt, sieht und merkt man, dass die Entwickler der britischen Slightly Mad Studios (u.a. "Need for Speed: Shift") ihr Herzblut und ihre Liebe zum Rennsport in das Spiel einfließen haben lassen. Davon zeugen bereits kleine Details wie der Klang des auf die Motorhaube prasselnden Regens und wie dieser beim Wechsel in die Helm-Perspektive plötzlich gedämpft wird oder dass sich der Druck jedes einzelnen Reifens nach Belieben anpassen lässt.

Kein "Auto-Porno"
Eine Story hat "Project Cars" nicht, braucht es aber auch nicht: Die über 80 bereits zum Start verfügbaren Boliden - darunter GT, Tourenwagen, Le Mans Prototypen, Karts und Supercars - sowie die insgesamt 110 Rennstrecken an 30 Schauplätzen stehen im Vordergrund. Wer sich allerdings einen "Auto-Porno" à la "Forza Motorsport" erhofft, wird enttäuscht: Um die virtuellen Hochglanz-Ausgaben der Fahrzeuge herumzugehen, hineinzusetzen und sich in diese im Detail anzuschauen, ist nicht möglich.

Fad wird einem trotzdem nicht: Zeitrennen mit herunterladbaren Ghost-Fahrzeugen, Multiplayer-Rennen mit bis zu 16 Spielern, regelmäßige Community-Events und freie Rennen, in denen man beispielsweise mit einem schwach motorisierten Kart durch die legendäre Nordschleife tuckert, bieten reichlich Futter für den Rennsport-Fan. Herzstück ist allerdings die Karriere, in der relativ nüchtern die im Kalender eingetragenen Rennen abgearbeitet werden, wobei sich die bevorzugte Motorsportklasse ebenfalls von Beginn an frei wählen lässt.

Von vollautomatisch bis "Huch, wo ist mein Kotflügel?"
Wie sehr die Karriere glückt, ist im erheblichen Maße von der Wahl des Schwierigkeitsgrades abhängig. Bietet der leichteste von insgesamt drei Graden Fahr- und Bremshilfen sowie eine Automatik, dürfen im höchsten Schwierigkeitsgrad die Gänge eigenständig ins Getriebe gejagt werden, bevor sich der Motor verabschiedet. Ach ja: Benzinverbrauch, Reifenabrieb und dann nicht mehr nur optische Schäden am Fahrwerk gilt es ebenso zu bedenken wie die richtige Boxenstrategie.

Framerate ausgebremst
Begleitet werden Fahrer nebst mannigfaltigem Motorenbrummen und -röhren von dynamischen Wetterwechseln sowie elektronischen Klängen aus der Feder des weltbekannten Musikproduzenten Deadmau5. Und leider auch, und das ist der einzige wirkliche Kritikpunkt, wiederkehrenden Einbrüchen in der Bildrate. Zumindest bei der getesteten Version für die Xbox One wurden die versprochenen 60 Frames pro Sekunde regelmäßig ausgebremst - ganz ohne Zutun gegnerischer Fahrer, von denen sich bis zu 45 auf einer Strecke tummeln können. Anders ausgedrückt: Es ruckelt.

Ein Blick ins offizielle Spieleforum zeigt, das auch andere Gamer über Performance-Probleme klagen, auch auf dem PC. Betroffen sollen hier vor allem Spieler mit AMD-Grafikkarten sein. Immerhin: Die Entwickler arbeiten laut eigenen Angaben mit Hochdruck daran, die Probleme so schnell wie möglich mittels Patch zu beheben. Bis dahin heißt es wohl mit diesen qualitativen Einbußen zu leben. Offenbar wollten oder konnten die Macher den Spielstart nicht ein weiteres Mal verzögern.

Fazit: "Project Cars" bietet eigentlich alles, was das Herz eines Rennspielfahrers begehrt: Dutzende bereits zum Start verfügbare Autos und Strecken, eine tolle Optik, viele Herausforderungen für sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene sowie einen hohen Grad an Realismus, der es Profis erlaubt, sich ihr Fahrzeug ganz nach ihren Vorstellungen zurecht zu tunen. Die zwar nicht schwerwiegenden, aber doch spürbaren Probleme in der Performance trüben den Spielspaß allerdings. Und bis die nicht behoben sind, wird "Project Cars" auch nicht an der Konkurrenz vorbeiziehen können.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: Bandai Namco
krone.at-Wertung: 8/10

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