"Krone"-Ombudsfrau

Familie wollte gerade einsteigen – Zug fuhr ab

Ombudsfrau
17.04.2015 12:03
Der Slogan "Bahn fahren, Nerven sparen" klingt in diesem Fall wie blanker Hohn. Die Reise mit den ÖBB führte für Familie R. vielmehr zu ungewolltem Nervenkitzel: Während die Eltern gerade dabei waren, mit ihren beiden Kleinkindern, von denen eines behindert ist, einzusteigen, fuhr der Zug einfach ab. Aus Gründen der Pünktlichkeit. Der Vater konnte durch die geschlossene Tür nur hilflos dabei zusehen, wie seine Familie am Bahnsteig zurückblieb!

Zeitig in der Früh wollte die Familie in den Fernzug von Wien nach Frankfurt einsteigen. Wegen der speziellen Situation seines behinderten dreijährigen Sohnes hatte Herr R. im Vorhinein Plätze im Kleinkindabteil reserviert. Doch die Abfahrt geriet zum Fiasko, wie der Familienvater schildert: "Ich selbst war schon im Zug, mit dem ersten Gepäck. Meine Frau, die Kinder und das Restgepäck sollten in den nächsten Sekunden folgen. Da bläst der Zugführer schon zur Abfahrt, die Tür geht zu und der Zug fährt mit mir allein ab."

Statt auf Verständnis für seine verzweifelte Situation zu stoßen, erntete Herr R. vom ÖBB-Mitarbeiter aber nur einen schroffen Hinweis darauf, dass der Zug eben die Abfahrtszeit einhalten müsse. "Natürlich muss ein Zug abfahren, wenn es Zeit ist. Aber einem Zugführer kann doch nicht entgehen, dass gerade eine Familie mit Kinderwagen und Gepäck einsteigt", so der Familienvater aus Wien weiter. Er konnte erst in St. Pölten aussteigen und zurück zu seiner Familie fahren, um die Reise gemeinsam mit Verspätung anzutreten. Natürlich ohne den so dringend gebrauchten Platz im Kleinkindabteil!

Auf Anfrage bedauert die ÖBB den Vorfall, bei dem es sich "um eine sehr unglückliche Abfolge von Geschehnissen gehandelt" habe. Man bittet aber um Verständnis dafür, dass man im Sinne aller Kunden stets um Pünktlichkeit bemüht sei. An diesem Tag kam der Zug jedenfalls - welch Ironie - bereits verspätet in Wien-Meidlung an, um zwei Minuten später wieder Richtung Frankfurt abzufahren. Beim Schließvorgang habe der Mitarbeiter keine Person im Einstiegsbereich wahrgenommen und daher den Zug abgefertigt.

Die Ombudsfrau fragt sich, wie genau da geschaut worden ist? Als Wiedergutmachung bekommt Familie R. Bahngutscheine im Wert von 40 Euro und kleine Geschenke für die Kinder...

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