„Krone“-Kommentar

Streitschlichten ist Hauptaufgabe geworden

Kolumnen
10.05.2024 08:00

Ein Magen-Darm-Virus machte die Personallage an unserer Schule diese Woche noch angespannter, als sie schon ist. Die übrig gebliebenen Lehrerinnen mussten alleine unterrichten.

„Warum jammert sie darüber?“, mögen sich jetzt einige fragen. Bevor ich einen pädagogischen Vortrag halte, erkläre ich die Lage besser an einem Beispiel.

Schon ein spontaner Toilettengang kann für eine Lehrerin zur Herausforderung werden. Obwohl also wieder gesund, meldete sich mein Darm immer noch recht plötzlich. Leider konnte die Lehrerin der Nachbarklasse gerade nicht auf zwei Klassen aufpassen. Die andere war im Turnsaal. Selbst bei offener Türe wollte ich die Kinder nicht alleine lassen. Es hatte zuvor einen Streit gegeben, der unterschwellig noch immer in der Klasse zu spüren war. Man kennt diese Stimmung. Also blieb ich, bis sich die Lage entspannt hatte. Es ging gut aus!

Aber: Nicht nur, dass Schüler ständig unsere Aufmerksamkeit brauchen, sie fordern diese auch ein. Früher freuten sie sich, sobald ich kurz die Klasse verlassen hatte. Bei meiner Rückkehr waren alle wieder auf ihren Plätzen. Unvorstellbar heutzutage! Streitschlichten ist zu unserer Hauptaufgabe geworden. Die Aggressionen untereinander steigen. Wie auch die Bereitschaft zunimmt, sofort zuzuschlagen.

Minister Polaschek hat verkündet, es hätten sich etwa 5000 Personen mehr als benötigt für den Lehrberuf beworben. Meine Bitte: Schickt sie nicht alle weg. Überredet lieber die Geeignetsten, an Brennpunktschulen zu gehen.

Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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