Erfolgreicher Ansatz

Künstliche Antikörper reduzieren HI-Viren im Blut

Wissenschaft
08.04.2015 19:00
Eine neue Generation von künstlich erzeugten Antikörpern gegen die Aids-Erreger kann offenbar die Virusbelastung im Blut stark reduzieren. Das hat jetzt eine erste klinische Studie an Infizierten in den USA ergeben. Antikörper gegen die HI-Viren werden schon seit vielen Jahren als mögliche Therapie gegen die Infektion mit dem Immunschwäche-Virus betrachtet.

Michael Nussenzweig vom Labor für Molekulare Immunologie an der Rockefeller University in New York und seine Koautoren schreiben dazu im Fachjournal "Nature": "Die HIV-Immuntherapie mit einer Kombination von monoklonalen Antikörpern der ersten Generation war in präklinischen (Tierversuche; Anm.) und klinischen Studien zum größten Teil nicht wirksam und wurde wieder aufgegeben."

Nunmehr gebe es aber eine neue Generation von solchen Antikörpern. Die Wissenschaftler konstruierten mit 3BNC117 einen solchen Antikörper, der exakt die Bindungsstelle von HI-Viren an ihrem Ziel, den sogenannten CD4-positiven Zellen, erkennt. Die Fachleute fanden heraus, dass dieser Antikörper 195 von 237 im Labor getesten HIV-1-Stämmen neutralisieren konnte.

Viren im Blut der Probanden drastisch reduziert
Die Forscher verabreichten die monoklonalen Anti-HIV-Antikörper zwölf nicht infizierten und 17 HIV-positiven Probanden in steigender Dosis. Bei den Infizierten kam es nach einer Infusion zu einem Rückgang der Zahl der HI-Viren im Blut über einen Zeitraum von 28 Tagen hinweg. Die Viruslast reduzierte sich dabei auf bis zu weniger als ein Hundertstel des Ausgangswertes. Die monoklonalen Antikörper waren gut verträglich. "Die Immuntherapie sollte als neue Modalität zur Prävention, Therapie und Heilung von HIV-Infektionen untersucht werden", schrieben die Fachleute in ihrer Zusammenfassung.

Michel Nussenzweigs Familie hat ihre Wurzeln zum Teil in Wien. Seine Mutter, Ruth S. Nussenzweig wurde in der Bundeshauptstadt geboren. Die Familie floh vor den Nationalsozialisten nach Brasilien. Sie wurde in Brasilien und den USA zu einer der führenden Parasitologinnen und beschäftigte sich auch mit der Entwicklung eines Malaria-Impfsoffs. Vater Victor Nussenzweig wurde in Fachkreisen für seine immunologischen Forschungen - ebenfalls in Brasilien und den USA - bekannt.

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