Anastacia hätte eigentlich bereits im Herbst nach Österreich kommen sollen, um ihr erstes Album nach einer zweiten Brustkrebserkrankung live zu präsentieren. Die Sängerin aus Chicago musste den Termin jedoch wegen einer Kehlkopfentzündung verschieben. "Resurrection" heißt diese erste Platte nach der Genesung, auch die Tour läuft nach diesem Motto. Mit nachdenklichen Balladen wie "Stay" und "Broken Wings" sprach Anastacia das Thema Krebs auch offen an. "Diese Lieder zu schreiben hat mir sehr geholfen. Und wie ich gehört habe, helfen sie auch manchen anderen", sagte sie.
Starke Stimme, keine Effekte
Begonnen hat der Abend mit Power-Pop, "Left Outside Alone" machte den Anfang. "Sick And Tired" kam mit viel Elan, bei "Heavy On My Heart" wurden akustische Instrumente hervorgeholt. Man muss die Qualität ihrer bluesig-souligen Stimme anerkennen, mit der Anastacia selbst schwächere Kompositionen eine Stufe höher hebt. Fehlende Special Effects wurden nicht vermisst, "es geht um die Musik", betonte ja auch die Amerikanerin. Wagten sich die loyalen Anhänger aus dem In- und Ausland mit Geschenken wie Spinat (!) für den Drummer an den Bühnenrand, wurden sie vom engagierten Ordnungspersonal energisch in die Schranken gewiesen. Auch das hatte Unterhaltungswert.
Dann konnte Anastacia doch nicht völlig auf Gimmicks verzichten. So zog die Sängerin aus einer Schachtel belanglose Fragen ihres Publikums ("Was ist das Erste, was du nach dem Aufwachen machst?") und beantwortete diese mit Humor, aber leider auch mit Ausdauer. Zum Wieder-munter-Machen durfte der Gitarrist Rock-Riffs anschlagen, Anastacia röhrte sich durch "Back In Black" und "Sweet Child O' Mine". Unterm Strich: AC/DC und Guns N' Roses bleiben unerreicht, aber Anastacia macht das Leben und ihre Musik Spaß. Und die hartnäckigsten Fans, die sich nicht so leicht auf die Sitzplätze scheuchen ließen, bekamen sogar ein Foto mit dem Star.
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