Die Moon-Bewegung wurde 1954 vom Koreaner Sun Myung Moon gegründet. Weltweit vermutet man rund 200.000 Mitglieder, davon nur einige hundert aus Österreich. Die Sekte, die die unter anderem für ihre Massenhochzeiten bekannt ist, ist auch politisch einflussreich und gilt als milliardenschweres Wirtschaftsunternehmen.
Und ausgerechnet dafür ließ Wien nun 3.000 Euro springen. Lesen Sie dazu den Kommentar von Richard Schmitt in der Sonntagausgabe der "Krone":
Etwas Hilfe für eine Milliarden-Sekte
Tja, da hatten auch Sie Pech, liebe Leser: Vermutlich ist Ihnen entgangen, dass am Freitagabend in Wien-Neubau die Lesung "Die schwarze Römerin – das Sambamädchen aus der Favela" stattfand.
Natürlich wär's jetzt sicher nett, hier über diesen Literaturabend zu lesen. Noch etwas interessanter ist aber, wer diese Veranstaltung gesponsert hat: Das waren wir Steuerzahler.
Immerhin 3.000 Euro hat ein beamteter Maecenas an die Veranstalter, an den Verein ABRASA und an die "Föderation für den Weltfrieden" überwiesen.
Wer hinter der "Föderation für den Weltfrieden" steht, konnte – wegen akuten Personalmangels? – im hiesigen Magistrat nicht festgestellt werden: Die drei Tausender gingen direkt an eine Teilorganisation der bekannten Moon-Sekte. Diese "Vereinigungs-Kirche" ist bereits seit Jahrzehnten ein Milliardenunternehmen – inklusive Autokonzern, Banken, Zeitungen und Druckereien.
Aufgrund einer gewissen Wurschtigkeit im Kulturressort unterstützen jetzt also Wiens Mindestpensionisten und Alleinerzieherinnen mit ihren Steuer- und Gebühren-Euros die megareiche Familie des 2012 verblichenen Sektengründers Sun Myung Moon.
Wer jammert da bitte noch über die Streichung des Heiz-Hunderters, wenn dafür das städtische Kulturressort milliardenschwere Guru-Erben noch glücklicher machen kann? Und vielleicht demnächst auch noch Bill Gates, Carlos Slim, Warren Buffet und Mark Zuckerberg mit ein paar Tausendern fördert? Eine Lesung zugunsten der Herren Milliardäre wird sich ja organisieren lassen.
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