Krise in Thailand
Regierungschefin vergießt Tränen, bleibt aber
"Ich habe schon so viel nachgegeben, ich weiß nicht, wie ich noch weiter nachgeben soll", sagte Shinawatra bei einer Pressekonferenz.
Oppsitionelle kämpfen für radikalen Umbau des Systems
Die Oppositionellen allerdings wollen keine Neuwahlen, denn die Regierungspartei dürfte auch diese wieder gewinnen. Sie zielen vielmehr auf einen tiefgreifenden Umbau des politischen Systems ab. Wortführer Suthep Thaugsuban erklärte am späten Abend, seine Protestgruppe werde selbst einen Ministerpräsidenten ernennen, da Yingluck jegliche Legitimität verloren habe.
Seine Ansprache hörten vor dem Regierungssitz in Bangkok ein paar tausend Demonstranten - weit weniger als die mehr als 100.000 Regierungsgegner, die sich am Vortag dort versammelt hatten. Wegen eines Feiertages war es am Dienstag ruhiger. Nur kleinere Gruppen zogen mit thailändischen Fahnen, die zum Symbol der Opposition wurden, durch die Stadt.
Yingluck will bei Neuwahlen erneut antreten
Yingluck, die seit der Auflösung des Parlaments am Montag weiter als Übergangs-Ministerpräsidentin im Amt ist, will bei den Neuwahlen erneut antreten und Regierungschefin werden. Sie sei von ihrer Partei Pheu Thai als Spitzenkandidatin nominiert worden, berichtete die Zeitung "The Nation".
Das Ziel der Demonstranten hingegen ist es, die einflussreiche Familie Shinawatra aus der Politik zu drängen. Sie werfen ihr Korruption und Stimmenkauf vor - durch hohe Reissubventionen soll sich die Regierung die Stimmenmehrheit der Landbevölkerung gesichert haben. Die Wut der Opposition richtet sich vor allem gegen Thaksin Shinawatra, den älteren Bruder von Yingluck, der aus dem Exil die Fäden zieht. Die Proteste sollen nach Angaben von Anführer Suthep bis "zum Sturz des Thaksin-Regimes" weitergehen.
Kritiker: "Pläne der Opposition haben keine legale Basis"
Kritik an den Demonstranten kommt von einer Gruppe von Akademikern. Diese wollen nach eigenen Worten "die Menschen vor der Zerstörung des demokratischen Systems schützen". Für die von den Oppositionellen geplante Volksversammlung gebe es keine konstitutionelle Basis, sagte Piyabutr Saengkanokkul von der Thammasat-Universität. "Für eine solche Volksversammlung musste man die Verfassung ändern, und das ginge nur durch einen Bürgerentscheid."
Auch könne Yingluck als Übergangs-Ministerpräsidentin gar nicht zurücktreten, sagte der Politikwissenschaftler Worajet Pakketrat "Der einzige Weg für unser Land aus der derzeitigen Krise ist eine Wahl."
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