Sterne als Wegweiser

Mistkäfer nutzen auch Milchstraße zur Orientierung

Wissenschaft
24.01.2013 18:00
Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass Mistkäfer unter anderem die Milchstraße zur Orientierung nutzen. Das Sternenlicht helfe ihnen dabei, ihre Kotkugeln möglichst schnurgerade von einem Misthaufen wegzurollen, so die Forscher aus Schweden und Südafrika. Dass die Milchstraße als Orientierungsmarke dient, sei noch nie zuvor im Tierreich beobachtet worden.

Die Forscher um Marie Dacke von der schwedischen Lund Universität hatten zunächst Skarabäen in einer sternenklaren Nacht im Freiland getestet, wo sie die Tiere samt Dungkugel in eine kleine Arena setzten. Einigen Exemplaren hatten sie Kappen aufgesetzt (Bild 2), sodass von oben kein Licht in ihre Augen fiel. Diese Käfer rollten ihre Kugeln nun in Schlangenlinien durch die Arena, während jene Käfer, die den Himmel sehen konnten, halbwegs gerade von der Mitte der Arena zum Rand liefen. Damit lag die Vermutung nahe, dass die Käfer Lichter am Nachthimmel zur Orientierung nutzen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Current Biology".

Auch Mond weist Skarabäenden Weg
Wie weitere Experimente zeigten, ist auch das Mondlicht eine gute Orientierungsmarke. Allerdings legten die Käfer auch in mondlosen Nächten recht gerade Wege zurück, was die Forscher auf die Idee brachte, dass die Skarabäen auch das Sternenlicht zur Orientierung nutzen könnten. Allerdings können die kleinen Käfern die meisten Sterne mit ihren Augen nicht als einzelne Lichtpunkte wahrnehmen, schreiben die Wissenschaftler. Um zu untersuchen, welches Sternenlicht die Käfer nutzen, fuhren Forscher der Wits University samt Mistkäfern und der mobilen Versuchsarena ins Planetarium von Johannesburg.

Dort wiederholten sie die Versuche, während sie verschiedene Himmelsbilder leuchten ließen. So krabbelten die Mistkäfer einmal unter einem sternenklaren Himmel mitsamt der Milchstraße, ein anderes Mal nur unter der Milchstraße oder nur unter einer Auswahl verschiedener Sterne. Die Versuche zeigten eindeutig, dass die Käfer sich in mondlosen Nächten nicht an einzelnen Leitsternen orientieren, sondern an der Milchstraße insgesamt, die im relativ trockenen Südafrika in der Regel wesentlich deutlicher zu sehen ist als in Mitteleuropa.

Käfer nutzen auch Sonne zur Orientierung
Das Forscherteam um Dacke hatte bereits in früheren Studien gezeigt, dass die Mistkäfer das Licht der Sonne und des Mondes nutzen, um ihren Kurs beizubehalten. Die Käfer "tanzen" dabei auch immer wieder auf der Kugel, um den Sonnenstand festzustellen. Für die Käfer ist es wichtig, ihre Kugel möglichst schnell möglichst weit weg vom Dunghaufen zu rollen. Wenn sie versehentlich dorthin zurücklaufen, besteht nämlich die Gefahr, dass Artgenossen ihnen ihre Kugel streitig machen.

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