Nostalgische Reise

Segeln auf dem Nil, wie es einst nur die Könige konnten

Reisen & Urlaub
30.09.2011 15:46
Segeln auf einem goldenen Boot, wie einst nur Könige: Fernab von Hektik finden Ägypten-Besucher auf den "Dahabiyas" einen Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. Auf einer siebentägigen Abenteuerreise den Nil flussaufwärts entdeckt man Sehenswürdigkeiten, Landschaften und Sonnenuntergänge.

Sanft hin und her schaukelnd ruhen die "Dahabiyas" majestätisch im Hafen von Esna. Im Vergleich zu den wohnblockgroßen Nil-Kreuzfahrtschiffen, die in Dreierreihen in Luxor stehen, wirken die motorlosen Reiseschiffe aus edlem Holz und mit riesigen Leinen-Segeln fast wie kleine und doch majestätische Paläste. "Willkommen auf dem goldenen Boot", begrüßt einer der nubischen Matrosen die an Bord gehenden Passagiere. Tatsächlich bedeutet "Dahab" auf Arabisch "Gold". Im ägyptischen Volksmund erzählt man sich, dass das erste traditionelle und im Kolonialstil gebaute Boot einst mit Gold verkleidet war und im 19. Jahrhundert wohlhabende Ausländer Fahrten auf dem Nil ermöglichte. Heute fahren auf dem Nil etwa vierzig "Dahabiyas" mit verschiedenem Komfortstandard.

Der erste Tag beginnt mit einer Reihe Besichtigungen. Die Tempelanlagen von Karnak und Luxor sowie der Hatschepsut machen den Anfang. Auch ein Besuch im Tal der Könige und Königinnen und das Tal der Noblen gehören dazu. Besonders das Grab von Thutmosis III. ist nicht einfach zu erreichen. Über eine steile Treppe geht es erst nach oben in die Felsen, dann wieder durch ein enges Loch nach unten. Wächter überwachen das strenge Fotografier-Verbot. Der Sarkophag steht am Ende der Grabkammer. Obwohl er leer ist, liegt eine mystische Stimmung in der Luft. Besonders beliebt sind auch die Gräber von Ramses IV., Ramses III. und – natürlich – das Grab von Tut Ench Amun. Es wurde erst 1922 entdeckt.

Kaum hat die "Dahabiya" das erste Mal abgelegt, erkennt man den Vorteil zu den großen Schiffen. Kein Motorbrummen, sondern nur die durch Wind und Wasser verursachten Fahrgeräusche untermalen die sanfte Fahrt, während die Landschaft mit Feldern und Dörfern vorübergleitet.

Wie in einem riesigen Sandkasten erbaut
Der erste Stop ist die Stadt Esna. Durch schmale Gassen mit Touristenmärkten und Gewürzständen gelangt man hier zum Tempel von Esna, der mitten im Zentrum steht. Wie in einem riesigen Sandkasten erbaut, steht er neun Meter tiefer als die Häuser rund um ihn herum. Jahrhunderte war er vergraben und Esna darüber gebaut geworden. Heute führen Treppen hinab zum Tempel, den Ptolemäer und Römer zu Ehren von Chnum errichteten.

Ein weiterer Vorteil einer "Dahabiya" wird bei Zwischenstopps klar: Das Schiff segelt und landet fast überall auf dem Nil – auch dort, wo die großen Schiffe es nicht dürfen. So kommen die Passagiere in den Genuss, an einsamen Nilinsel oder einem interessanten Uferstreifen anzulegen. Der nächste Halt ist el-Kab. Nicht nur die vielen Malereien und Inschriften auf den Grabhügeln sind erstaunlich, sondern auch der Blick auf die Ebene. Deutlich zieht sich ein schmaler grüner Gürtel den Nil entlang – darum herum ist nichts als Sand.

Weiter geht es stromaufwärts nach Edfu. Hier wartet Ägyptens besterhaltener Tempel, der Horus-Tempel, auf Besucher. In dessen Inneren sieht man unter anderem einen Schrein aus schwarzem Stein und eine Barke, auf der Horus einmal im Jahr nach Dendera gefahren ist, um dort seine Gemahlin Hathor zu besuchen.

Das Schiff fährt weiter zu den Ausgrabungen von Gebel el-Silsila und dem Tempel des Pharaos Horemhab. Hier kann man auch eine alte Steingrube besuchen, wo einst die riesigen Steinklötze für den Tempel von Karnak herausgehauen wurden.

An der weiten Spannbrücke von Assuan hält die "Dahabiya". Hier dürfen die Schiffe nicht weiterfahren. Ein Minibus bringt die Passagiere von hier nach Assuan. Nicht weit von der Stadt entfernt steht der Tempel Philae. 1977 bis 1980 wurde er vor den Fluten des Nils gerettet. Steinquader für Steinquader und Säule für Säule baute man ihn von der heute überfluteten Insel Philae ab und auf einer etwa 500 Meter entfernten Insel wieder auf.

Zurück in Luxor ist die sechstägige Entdeckungsreise auf den Spuren der Ägypter zu Ende. Noch hat man nicht alles gesehen. Dazu sind die Entfernungen, die Vielfalt an Kultur, Menschen, Tieren, Farben und Gerüchen zu groß. Doch eine Reise auf dem Nil lässt sowohl das Herz von wissensdurstigen Abenteurern als auch von entspannungssuchenden Strandurlaubern höher schlagen – für das Land der Pharaonen.

ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
Ägyptisches Fremdenverkehrsamt, Tel. 01/587 66 33, www.egypt.travel

ANGEBOTE:
Ägypten – Kairo & Nilkreuzfahrt, 10 Tage Kairo/NF & 4* MS Papyrus oder Le Scribe/Soft AI, pro Person im DZ 877 Euro
Segelkreuzfahrt auf dem Nil mit einer Dahabiya (7 Nächte im DZ) ab 1.195 Euro pro Person

Nähere Infos und Buchung bei botrostours.at oder Tel. 01/503 88 80-0

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