8.000 Unterschriften

300 Teilnehmer bei Demo gegen Sparen in der Bildung

Salzburg
16.06.2011 19:22
Es brodelt in Salzburgs Klassenzimmern. Immer mehr Kinder brauchen zusätzliche Förderungen, die Lehrer werden weniger. Das sehen die Eltern und Lehrer, die am Donnerstag für besseren Unterricht demonstrierten, genauso. Geht es nach Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, gibt es gar keinen Sparkurs.

Pfeiferl, Ratschen und laute Stimmen – so zogen zirka 300 Eltern, Kinder und Lehrer am Donnerstagnachmittag in Richtung Chiemseehof. Die Elterninitiative "Pro Integration Salzburg" sammelte in den vergangenen vier Wochen 8000 Unterschriften. Die "Krone" traf unter den Demonstranten Antje Kaljun aus der Stadt Salzburg. Sie erklärte: "Meine Tochter ist acht Jahre alt und geht in eine Integrationsklasse obwohl sie ein sogenanntes 'normales' Kind ist. Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden. Jetzt ist noch alles in Ordnung, zwei Lehrer kümmern sich um die Kinder, aber ich fürchte, dass das in Zukunft nicht so bleibt. Um das zu verhindern, marschiere ich heute mit!"

Verwaltungskosten zu hoch?
Anfangs schockiert hat die Elterninitiative die Ankündigung, dass das Land rigoros sparen muss. "Aber dann haben wir genauer hingeschaut. Vor allem im Verwaltungsbereich wird zu viel ausgegeben. Wir haben nichts dagegen, wenn viele überflüssige Posten, ich sage nur Bezirksschulräte und so weiter, eingespart werden. Wir wissen genau, wo wir dieses Geld viel lieber sehen würden", sagte Hans-Christian Dobler von der Elterninitiative. Der Mama Antje Kaljun kann er nicht ganz zustimmen: "Auch der Status quo ist nicht überall gut. Vor allem am Land hapert es massiv beim Integrationsunterricht. Viele Stunden laufen nur mit einer Lehrperson. Das ist ein Teufelskreis, denn es geht nichts weiter, keiner profitiert davon", betont Dobler.

Burgstaller: "Es gibt keinen Sparkurs"
Als die Demonstranten beim Chiemseehof von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller empfangen wurden, war schnell klar: Selbst 8.000 Unterschriften und Protestmärsche bringen sie nicht vom Kurs ab: "Das Land gibt 2,8 Millionen Euro pro Jahr für den Integrationsunterricht aus. Das ist für Assistenzkräfte und so weiter. Doch Lehrerposten wird das Land nicht finanzieren. Das muss der Bund machen." Sie betonte auch: "Es gibt keinen Sparkurs in diesem Bereich, im Gegenteil die Stadt Salzburg hat sogar drei Lehrerstellen dazu bekommen."

Diese Aussagen bewirkten nicht nur bei Carmen Collini von der Elterninitiative einen frustriert gesenkten Kopf. Die Mutter betonte: "Es wird ab Herbst mehr Integrationsklassen geben, aber nicht mehr Geld. Das kann sich doch niemals ausgehen", befürchtet Carmen Collini.

Doch aufgeben werden die Eltern nicht. Am 22. Juni dürfen sie einen Experten in den Landtag schicken. "Das ist gut, denn spätestens dann müssen die Parteien bekennen, wie sie zu unserer Petition, die 8000 unterschrieben haben, stehen", sagen die Demonstranten.

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