Krone.at-Interview

Grünwald: “Glaube, dass ich zur Austria passen würde”

Wien
21.04.2011 12:09
Wenn auch beim SC Wiener Neustadt vieles unsicher ist, fix ist, dass Spielmacher Alexander Grünwald eine der heißesten Transferaktien des Klubs aus der "Allzeit Getreuen" ist. Seit Monaten wird er mit heimischen Top-Klubs in Verbindung gebracht, einen Wechsel zu Sturm lehnte er im Winter noch ab. Eine baldige Heimkehr zur Austria nach Wien, wo der einst aus Klagenfurt Ausgezogene als Fußballer groß geworden ist, kann und will der Wiener Neustädter 10er, der vielleicht doch eher ein 8er ist, nicht ausschließen.

krone.at: Wien-Favoriten, Wiener Neustadt und retour – steht der Abschluss dieser Trilogie bei Alexander Grünwald heuer noch auf dem Programm? Die Gerüchteküche dahingehend geht ja derzeit über…
Alexander Grünwald: Sicher ist die Austria ein interessanter Verein und natürlich ist an der Geschichte was dran. Ich habe immer gesagt, da wo das Gesamtpaket für mich am besten ist, für den Verein werde ich mich entscheiden. Das Wichtigste für mich ist, dass alles passt und in die Richtung wird's dann auch gehen. Man wird sehen, was in den nächsten Monaten so passieren wird.

krone.at: Du stehst allerdings noch bis Sommer 2012 in Wiener Neustadt unter Vertrag. Glaubst du, dass man dich dort überhaupt vor der Zeit gehen lassen wird? Gab es dahingehend schon Gespräche mit dem Klub?
Grünwald: Ja, das mit Sommer 2012 stimmt. Ich glaube aber, dass mir keine Steine in den Weg gelegt werden würden, mir hat noch keiner etwas gesagt, dass ich um keinen Preis weggehen dürfte, von dem her sollte es passen. Sicher wird ein anderer Verein was machen müssen, weil ich einen laufenden Vertrag habe, das müssen sich die Vereine selbst ausmachen. Für mich ist das wichtigste, dass ich weiß, was für mich das Beste ist, um mich weiterzuentwickeln.

krone.at: Weiterentwicklung ist auch eine Frage, die den Verein betrifft – wie geht es weiter, was machen die Spieler, wer bleibt, wer geht: Wie steht man als Spieler dazu?
Grünwald: Wir haben alle Verträge unterschrieben, weil der ganze Verein Visionen gehabt hat. Und im Endeffekt ist eigentlich alles anders gekommen, als es geplant war. Naja, da ist es ganz legitim, dass man sich als Spieler auch Gedanken macht, ob man vielleicht den Verein wechselt.

krone.at: Theoretisieren wir einmal: Du könntest bei einem Wechsel zur Austria deinen Kärntner Landsmann Zlatko Junuzovic ersetzen, wenn den das Ausland rufen sollte. Siehst du dich von deinen Anlagen und deiner Art zu spielen her als möglichen Nachfolger von Zlatko Junuzovic. Würdest du zur Austria hinpassen?
Grünwald: Ich glaube schon, dass ich allgemein vom Spielstil her ganz gut zur Austria passen würde. Von Zlatko Junuzovic brauchen wir aber nicht sprechen, der hat eine Supersaison, ist Teamspieler und allgemein ein sehr guter Kicker. Allein von der Körpergröße gibt es natürlich einen Unterschied und jeder Spieler hat seinen eigenen Stil. Er ist vielleicht mehr der Spieler, der in die Tiefe geht. Er hat damals den richtigen Weg gemacht von Austria Kärnten zu Austria Wien.

krone.at: Generell: Bei Zlatko Junuzovic wurde lange kritisiert, dass er für einen Offensivspieler zu wenige Tore erzielt - wo siehst du an dir Stärken und Schwächen?
Grünwald: Eine Schwäche ist sicher das offensive Kopfballspiel, wo ich mich noch verbessern kann, weil ich dann bei Standards, wenn ich sie nicht schieße, vielleicht mitgehen könnte. Defensiv ist wohl mein Stellungsspiel verbesserungswürdig. Und Stärken… ich mein', ich habe sicher ein gutes Spielverständnis und kann, glaub ich, ein Spiel auch ganz gut machen.

krone.at: Apropos Stellungsspiel und Defensive: Bisher hast du in der heurigen Saison zehn Gelbe Karten kassiert – gemeinsam mit deinem Teamkollegen Hannes Aigner und dem Mattersburger Manuel Seidl bist du da führend in der Liga – wie passt das mit dem Berufsbild des Spielmachertyps zusammen?
Grünwald: Naja, von den zehn Gelben waren vielleicht vier oder fünf wegen Fouls. Einmal etwa hab' ich ein Tor geschossen und beim Torjubel ist die Cornerfahne umgefallen, obwohl ich sie nur leicht berührt habe. Oder ich hab' bei einem Freistoß den Ball zu weit vorgelegt, einmal hab' ich den (Anm. René) Aufhauser angeschossen, weil er sich vor den Ball gestellt hat, wo normal er die Karte bekommen muss. Aber das ist für mich eigentlich sowieso gar nicht so negativ zu sehen, weil wenn man als junger Spieler "raufkommt", muss man vor allem im zentralen Mittelfeld viele Zweikämpfe bestreiten und gewinnen. Das machen auch viele exzellente Spieler, die auf der 6er-Position spielen, die kassieren auch viele Gelbe, weil sie oft Fouls in kritischen Momenten machen müssen und dadurch wichtige Angriffe unterbinden können.

krone.at: Weil du gerade die 6er-Position erwähnst – siehst du dich eher als klassischen 10er oder eher als 6er?
Grünwald: Hm, ich bin wohl so zwischendrin, sag' ich einmal. Ich mein', ich kann natürlich hinter der Spitze, ich kann aber auch auf der 6er-Position spielen. Vielleicht bin ich ein 8er.

krone.at: Wäre ein Auslandstransfer für dich jetzt schon eine Überlegung wert? Im Winter gab es ja Gerüchte, wonach ein italienischer Serie-A-Klub an dir interessiert gewesen wäre. Welche internationale Liga würde dir aufgrund deiner Spielart und Präferenzen am besten zusagen?
Grünwald: Eigentlich ist Deutschland das Ziel. Wenn's woanders ist, wo ich mich beweisen kann und wo's gut passt, werde ich es auch gerne annehmen, eh klar. Aber Deutschland wäre halt schon alleine von den Zuschauern ein Ziel, da gibt's einen richtigen Boom.

krone.at: Apropos Zuschauer: Ist der geringe Fan-Zuspruch in Wiener Neustadt eigentlich ein Thema in der Mannschaft?
Grünwald: Jeder Kicker spielt lieber in einem vollen Stadion, da wird mir wohl jeder zustimmen. Wenn man rausgeht und die Fans schreien und applaudieren – da kriegst' eine Gänsehaut und das motiviert. Schade, dass es in Wiener Neustadt nicht so den Fußball-Boom gibt, aber die Leute, die ins Stadion kommen, unterstützen uns und da sind wir natürlich genauso froh. Aber dass da generell mehr erwartet worden ist, ist ja kein Geheimnis.

krone.at: Inwiefern haben euch beim SC Wiener Neustadt das Tamtam rund um Frank Stronachs Zick-Zack-Kurs in Wiener Neustadt und die nunmehr unsichere Zukunft des Klubs belastet?
Grünwald: Es ist natürlich klar, dass das irgendwann aufkommt, wenn ein Verein vor einer ungewissen Zukunft steht. Ich glaube, dass die Spieler schon langsam wissen wollen, wo im nächsten Jahr ihre sportliche Heimat ist. Aber im Endeffekt, wenn man auf dem Platz steht, dann muss man das als Profi ausblenden. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber da denke ich gar nicht daran, was nächste Saison ist, da will ich einfach nur spielen und gewinnen.

krone.at: Du wirst am 1. Mai 22 Jahre alt – wie schaut's mit einem fußballbezogenen Wunsch für das neue Lebensjahr aus?
Grünwald: Naja, nachdem ich schon einiges mitgemacht habe – von wegen Verletzungen und so – steht im Vordergrund, dass ich gesund bleibe, das ist das Wichtigste. Der Rest kommt dann eh von alleine.

von Hannes Maierhofer

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