Zogajs im Kosovo

Vater traf Familie: Erstes Wiedersehen seit zwei Jahren

Oberösterreich
19.07.2010 13:03
Arigona Zogaj, ihre minderjährigen Geschwister und ihre Mutter sind nach der Rückkehr in den Kosovo am Wochenende erstmals mit dem Vater zusammengetroffen, der im Mai 2008 die Familie verlassen hat. Das berichtete Betreuer Christian Schörkhuber von der Volkshilfe, die den Aufenthaltsort des Mannes ermittelt hat. Er pendelt zwischen dem Kosovo und Montenegro, hat keine Arbeit und schlägt sich als Tagelöhner durch.

Der Kontakt zum Vater, der längere Zeit untergetaucht war, ist für eine mögliche Rückkehr der minderjährigen Zogajs mit ihrer Mutter nach Österreich bedeutend. Denn dazu müsste der Vater zustimmen, dass das bei ihm liegende Sorgerecht auf die Mutter übertragen wird.

Das Zusammentreffen erfolgte Samstagabend. Es sei mit den Kindern "sehr herzlich", mit der Mutter "freundlich distanziert" verlaufen, schilderte Schörkhuber. Über das Sorgerecht sei noch nicht geredet worden, es gehe vorerst um die Schaffung einer positiven Atmosphäre und Herstellung einer Gesprächsbereitschaft.

Arigonas Cousin beging Selbstmord
Ein weniger erfreuliches Ereignis beschäftigte die Familie Zogaj ebenfalls am Wochenende: Ein Cousin von Arigona hatte Selbstmord verübt, erklärte Schörkhuber. Das Begräbnis fand am Sonntag statt. Derzeit wartet die Familie darauf, dass sie die noch am vergangenen Freitag bei den Behörden beantragten Pässe und Identitätskarten ausgestellt bekommt. Das könnte noch in dieser Woche der Fall sein.

Ex-Flüchtling stellt Wohnung zur Verfügung
Schörkhuber informierte auch über die kleine Wohnung außerhalb von Pristina, in der die Familie untergekommen ist. Sie gehöre einem Mann, der einst aus dem Kosovo flüchten musste, inzwischen aber die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen hat. Er habe sich bei Pfarrer Josef Friedl, mit dem die Volkshilfe eng zusammenarbeitet, gemeldet und erklärt, er habe die Entwicklung im Fall Zogaj lange genug verfolgt - jetzt sei es ihm ein Anliegen, dass er der Familie seine Wohnung im Kosovo gratis zur Verfügung stelle.

Familie war seit 2002 in Österreich
Die Zogajs waren am Donnerstagabend von Salzburg (Bild) über Wien in den Kosovo abgereist. Die heute 18-jährige Arigona lebte mit ihrer Mutter seit 2002 ununterbrochen in Österreich. Der Vater war 2001 illegal nach Österreich gekommen, seine Familie folgte ein Jahr später. Alle beantragten Asyl. Sie hatten sich während des Jahre dauernden Verfahrens in oberösterreichischen Frankenburg integriert, bekamen zuletzt aber kein Bleiberecht.

Ende September 2007 wurde die Familie abgeschoben - mit Ausnahme von Arigona Zogaj, die vorübergehend untertauchte, und ihrer Mutter. Nach ihrem Wiederauftauchen wurde der damals 15-jährigen Arigona, ihrer Mutter und den zwei später wieder nach Österreich zurückgekommenen minderjährigen Geschwistern der Aufenthalt bis zum heurigen Schulschluss gestattet. Danach drohte allerdings erneut die Ausweisung, was Mitte Juni 2010 auch der Verfassungsgerichtshof bestätigte. Schriftlich erfolgte die Aufforderung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, Österreich "unverzüglich" zu verlassen, was am Donnerstag geschah.

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