"Es ist ganz richtig, dass ich in diesem Film nicht vorkomme, weil ich in diesen Fall nur hineingezogen wurde", erklärte der Pensionist. Er wolle nicht mehr an die schrecklichste Zeit seines Lebens erinnert werden. Der damalige Handelsvertreter war als Mittäter verhaftet und verdächtigt worden, er hätte dem Zuhälter und Rennfahrer Tibor Foco am 13. März 1986 geholfen, eine 24-jährige Konkurrenz-Prostituierte hinzurichten.
Der Hauptbeschuldigte bekam lebenslang, der Mitangeklagte immerhin 18 Jahre, wurde aber 1992 vorzeitig entlassen und 1996 freigesprochen, nachdem im Jahr zuvor Freund Foco sein Jus-Studium in der Linzer Uni zur Flucht genützt hatte.
100 Euro pro Tag
Während sich das unschuldige Gmundner Justizopfer Peter Heidegger für acht Jahre 950.000 Euro Haftentschädigung erkämpfen konnte, musste sich der Linzer elf Jahre lang herumstreiten, ob für sechs Jahre Haft 145.000 Euro ein angemessenes Trostpflaster wären. Schließlich hätte er sich ja viel Geld erspart, als er freie Kost und Logis hatte, argumentierte die Finanzprokuratur.
Vier Jahre lang dauerte allein seine Menschenrechtsbeschwerde beim europäischen Gerichtshof. Obwohl der Vedienstentgang des Freiberuflers schwer abzuschätzen war, wurde ihm schließlich ein Tagsatz von 100 Euro zuerkannt. Alles in Allem nicht einmal die Hälfte vom Schadenersatz Heideggers, dem allerdings nichts blieb, nachdem er seine Anwälte bezahlt hatte. Der 56-Jährige Linzer hingegen hatte kostenlose Verfahrenshilfe genossen, konnte keine Verteidigerrechnung vorlegen und musste Abstriche hinnehmen.
Kronen Zeitung
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