Mit 56 von 99 Stimmen

Gewählt: Ludwig ist neuer Bürgermeister von Wien

Österreich
24.05.2018 19:32

Wie erwartet ist Michael Ludwig am Donnerstagnachmittag im Wiener Gemeinderat zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Der bisherige Wohnbaustadtrat erhielt 56 von 99 gültigen abgegebenen Stimmen. Das bedeutet, dass nicht nur die 54 Mandatare der rot-grünen Koalition für ihn votiert hatten. Ludwig tritt damit die Nachfolge von Michael Häupl an, der fast 24 Jahre lang den Chefsessel im Rathaus innehatte. Der scheidende Bürgermeister wurde mit einer Spritzwein-Party verabschiedet.

Der Wahlvorgang selbst fand als geheime Abstimmung statt. Ein Stimmzettel war ungültig. Ludwig wurde unmittelbar nach der Wahl formell angelobt. „Es ist heute ein besonderer Tag“, sagte Ludwig in seiner Antrittsrede, die genau genommen keine solche war. Denn der Nachfolger von Häupl hatte das Rednerpult schon vor der eigentlichen Bürgermeisterwahl erklommen. Er habe selbst darum ersucht, vor der Wahl sprechen zu dürfen: „Ich denke, Sie haben das Recht, sich ein Bild machen zu können.“

Video: Ludwig zum Bürgermeister gewählt

Spritzwein-Party für scheidenden Bürgermeister
Mit Spritzwein wurde Häupl am Abend mit einer Open-Air-Feier am Maria-Theresien-Platz verabschiedet - in Abwesenheit des scheidenden Bürgermeisters. Das Fest stand unter dem Motto „Man bringe den Spitzwein - Anstoß zum Abschluss - Michael Häupl“. SPÖ-Chef Christian Kern mischte sich stellvertretend für den Gefeierten unters Volk und schüttelte die Hände vieler Partygäste (siehe Video unten).

Ludwig will Koalition mit den Grünen weiterführen
Den Grünen versicherte er, die Koalition weiterführen zu wollen: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein sehr treuer Mensch bin, im Privaten wie im Politischen.“ Es gebe noch zahlreiche Punkte im Koalitionsübereinkommen zu erledigen: „Ich freue mich sehr auf diese Zusammenarbeit.“

Video: Michael Ludwig nach seiner Wahl

Ludwig im Video: „Wien ist das, was wir daraus machen“

„Wiener Flair soll erhalten bleiben“
„Wien ist das, was wir daraus machen“, sagte Ludwig. Der Wiener Flair solle erhalten werden, trotzdem seien „Akzente für die Zukunft“ zu setzen. Ziel sei weiters, die stadtverträgliche Mobilität zu fördern, also etwa den öffentlichen Verkehr auszubauen. Für Autos sollten aber gleichzeitig keine „Hürden“ errichtet werden. Nötig sei es auch, den Schwerverkehr aus der Stadt abzulenken. So wollte er auch seiner „persönlichen Genugtuung“ Ausdruck verleihen, dass nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts der Lobautunnel nun gebaut werden könne: „Ich weiß, dass das ein nicht ganz unumstrittenes Thema ist, auch nicht in der Regierungskoalition.“

„Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der Menschen“
Ludwig widmete sich weiters dem - ihm, wie er beteuerte, besonders wichtigen - Thema Sicherheit. Dieses sei weder ein linkes noch ein rechtes Thema, sondern ein Grundbedürfnis der Menschen. Wien sei nach wie vor eine der sichersten Städte, hob er hervor. Zugleich verteidigte er den umstrittenen Alkoholbann am Praterstern: „Ich sage es ganz deutlich, das Alkoholverbot am Praterstern ist nicht als alleinige Maßnahme zu sehen.“ Auch die Sozial- und Hilfseinrichtungen seien eingebunden und dort tätig. „Der öffentliche Raum ist für alle da“, stellte der neue Bürgermeister klar. „Wenn ich entscheiden muss, für wen ich eintrete - für aggressive Alkoholiker oder für Frauen, die sich nicht wohlfühlen, die sich nicht sicher fühlen - dann brauche ich nicht nachdenken.“ Diese Beteuerung bescherte dem neuen Stadtchef prompt auch Applaus von der FPÖ.

„Ludwig ist eine besondere Wiener Persönlichkeit“
Die Wiener SPÖ hatte Ludwig im Jänner zum neuen Landesparteivorsitzenden und damit auch zum Kandidaten für die Nachfolge von Häupl gewählt. „Mit Michael Ludwig wurde heute eine besondere Wiener Persönlichkeit zum Wiener Bürgermeister gewählt. Wir sind überzeugt, dass er nicht nur in der Wiener SPÖ, sondern auch in der Wiener Bevölkerung eine breite Zustimmung findet. Nicht zuletzt, weil er an den Menschen interessiert ist, weil er zuhört und weil er Lösungen für Probleme sucht“, sagte Wiens SPÖ-Klubvorsitzender Christian Oxonitsch am Donnerstag.

Im Gemeindebau in Floridsdorf aufgewachsen
Geboren und aufgewachsen in Wien - zunächst in der Innenstadt, dann im Gemeindebau in Floridsdorf -, kennt Ludwig die Stadt in all ihrer Vielfalt. „Politik lag ihm schon in seiner Jugend im Blut. Der ehemalige Bezirksrat, Bundesrat und Gemeinderat hat zuletzt als Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung vielerlei Initiativen gesetzt, die den Wienerinnen und Wienern besonders wichtig waren“, sprach Oxonitsch etwa die Wiedereinführung eines Hausbesorgers in Wiens Gemeindebauten an. „Auch die Entwicklung des SMART-Wohnbauprogrammes sowie Maßnahmen zur Stärkung der Gemeinschaft im Wohnumfeld sind Innovationen Ludwigs“, so Oxonitsch.

Ludwigs neues Team ebenfalls schon angelobt
Im Anschluss an die Wahl von Ludwig zum Wiener Bürgermeister wurde auch sein neues Team gewählt und angelobt. Das Finanzressort wird ab nun von Peter Hanke geführt, Kathrin Gaal übernahm das Wohnbauressort, Peter Hacker das Sozial- und Gesundheitsressort und Veronica Kaup-Hasler die Kulturagenden.

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