Drei Todesopfer

Feuerdrama: Bub (2) starb in seinem Gitterbett

Österreich
26.12.2017 07:58

Unfassbares Feuerdrama am Stephanitag in Graden bei Köflach im weststeirischen Bezirk Voitsberg: Das hölzerne Wohnhaus eines Bergbauernhofs geriet in den Morgenstunden in Vollbrand. Während sechs Familienmitglieder notdürftig bekleidet fliehen konnten, wurden die 70-jährige Besitzerin, ihr erst zwei Jahre alter Enkelsohn sowie eine 77-jährige pflegebedürftige Frau in den Flammen eingeschlossen. Für die drei kam jede Hilfe zu spät - sie konnten nur noch tot geborgen werden. "Jetzt haben wir leider traurige Gewissheit", sagte ein Polizist am Nachmittag.

Der Alarm war bei der Feuerwehr um 5.16 Uhr eingegangen. Sofort waren mehrere Wehren zu dem abgelegenen Gehöft unterwegs - die Einheiten aus Bärnbach, Graden, Köflach, Maria Lankowitz, Piber, Salla und Voitsberg. Einsatzleiter Markus Murgg sprach von einem "äußerst schwierigen Einsatz". Die Feuerwehren mussten das Löschwasser über weite Strecken im Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen heranschaffen, da bei dem auf einer Kuppe am Ende einer schmalen Zufahrtsstraße gelegenen Gehöft kein Bach vorbeifließt.

Tochter, Lebensgefährte und vier Kinder überlebten
Sechs Menschen - die 29-jährige Tochter der Besitzerin, ihr 33 Jahre alter Lebensgefährte und vier Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren - hatten sich laut den Einsatzkräften noch aus dem brennenden Gebäude in Sicherheit bringen können, zwei von ihnen über den Balkon. Sie hatten im ersten Stock geschlafen und alarmierten selbst die Feuerwehr.

Vermisst wurden zunächst die 70 Jahre alte Besitzerin des Gehöfts in Graden bei Köflach, ihr zwei Jahre alter Enkelsohn und eine 77 Jahre alte bettlägrige Frau. Sie sollen sich im Erdgeschoß des Wohnhauses aufgehalten haben, eines typischen weststeirischen Bergbauernhofs mit steinernen Grundmauern und Holzaufbau.

Kinderleiche zuletzt entdeckt
In den Mittagsstunden wurde dann die Leiche der 77-Jährigen geborgen. Dramatisches Detail: Laut "Kleine Zeitung" war die Frau im Eingangsbereich gefunden worden - vermutlich hatte sie noch vergeblich versucht, ins Freie zu kommen. Bei der Frau handelte es sich um die Tochter eines früheren Eigentümers des Anwesens. Diese hatte laut Polizei als Bedienstete für die neue Besitzerin gearbeitet und war zuletzt pflegebedürftig gewesen.

Am frühen Nachmittag entdeckten die Einsatzkräfte die Leiche der 70-Jährigen. Zuletzt wurde dann der Zweijährige gefunden - er war in seinem Gitterbett gestorben.

Am Vormittag hatte noch starke Rauchentwicklung geherrscht, die mehr als 100 Feuerwehrleute bekämpften die Glutnester in der Brandruine von außen. "Ein vor dem aus Holz gebauten Wohnhaus geparktes Auto ist offenbar durch die Abstrahlhitze ebenfalls ausgebrannt", schilderte ein Augenzeuge. Aus dem abgebrannten Objekt ragten nur die beiden Kamine in die Höhe, die Holzkonstruktion war ins Innere des Hauses gestürzt. Am späten Vormittag wurde begonnen, den Brandschutt mit einem sogenannten Greifer zu entfernen.

Die Brandgruppe des Landeskriminalamtes wird am Mittwoch die Ermittlungen zur Ursache des Feuers fortsetzen. Die sechs Überlebenden - die beiden Erwachsenen und ihre vier Kinder aus verschiedenen Beziehungen - sollen dabei ebenfalls befragt werden. Die Familie wurde vom Kriseninterventionsteam betreut.

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