Zug-Crash bei Wien

Opfer: „Hat uns im Waggon durcheinandergewirbelt“

Österreich
23.12.2017 16:54

"Geschlafen habe ich wegen der Schmerzen kaum. Aber ich bin heilfroh, dass ich Weihnachten zu Hause feiern kann", atmet Richard N. aus Kronau in Niederösterreich auf. Er ist eines der zwölf Opfer vom Zugunglück in Kritzendorf am Freitagabend.

Wie berichtet, waren am frühen Freitagabend ein REX und ein Cityjet seitlich zusammengestoßen, die beide in Richtung Wien unterwegs waren. Zwei Waggons kippten um, ein dritter neigte sich nach der Kollision zur Seite. "Bei der Notbremsung sind die Funken geflogen. Es hat uns im Waggon durcheinandergewirbelt", so Fahrgast Richard N. (18).

Er kam mit zwei Platzwunden an der Stirn davon und konnte sich so um einen schwerer verletzten Fahrgast kümmern. Insgesamt wurden bei dem Unglück zwölf Fahrgäste verletzt, vier davon mittelschwer, acht weitere erlitten leichte Blessuren. "Zum Glück war Herr Mauthner, ein Zugbegleiter, auf der Heimfahrt im Waggon. Er sorgte heldenhaft für Ruhe", schildert Richard N. 

Eine Untersuchungskommission erhebt derzeit die Ursache für die seitliche Kollision der beiden Züge. Bis wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, konnte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger am Samstag gegenüber krone.at noch nicht sagen. 

Das tatsächliche Ausmaß der Zerstörung wurde erst am nächsten Tag ersichtlich. So sei der Unterbau bei dem Unfall stark beschädigt worden, ein eingleisiger Betrieb werde daher voraussichtlich erst ab dem Christtag in der Früh wieder möglich sein, so Hahslinger am Samstagnachmittag gegenüber der APA. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten waren in vollem Gange. 

Spekulationen zu Kollision "nicht angebracht"
Als "nicht angebracht, allzu vorschnell menschliches Versagen in den Raum zu stellen", hat zudem der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender Roman Hebenstreit, am Samstag Spekulationen zu der Kollision bezeichnet. Der Bericht der Unfallkommission müsse abgewartet werden. Es dürfe nicht schon im Vorhinein zu Mutmaßungen über Schuldfragen kommen, stellte Hebenstreit in einer Aussendung fest. Dass auch ein technisches Gebrechen die Kollision verursacht haben könnte, sei noch nicht auszuschließen. Gleichzeitig forderte der vida-Vorsitzende eine rasche und gründliche Untersuchung der Unfallumstände durch die zuständigen Behörden.

"Wir vermuten, dass die Ursache in einem menschlichen Fehler zu suchen ist, nicht in einem technischen Gebrechen. Aber das wird in den nächsten Tagen noch verifiziert", hatte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Freitagabend gesagt.

Kronen Zeitung, krone.at

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