Reinhard P. Gruber stilisierte ihn in einem eigenen Roman zum „Aphrodisiakum Österreichs“ hoch, Papst Pius VI missdeutete ihn als Essig, sein Genuss setzt in so manchem große Kräfte frei und sein säurebetonter Geschmack findet nicht nur als Sturm eine wachsende Fangemeinde: der Schilcher. Längst hat der roséfarbene Rebensaft eine beispiellose Karriere hingelegt, die nicht nur den Tropfen selbst weit über die Grenzen der Steiermark bekannt machte, sondern auch seine weststeirische Heimat. Einen Beweis liefert dafür die wachsende Zahl an Besuchern, die jedes Jahr auf der Schilcherweinstraße und im Schilcherland anzutreffen sind.
Betörender Wein - betörendes Land
Dass die Heerschar an Gästen nicht nur wegen des Saftes der Blauen-Wildbacher-Traube in die Weststeiermark pilgert, versteht sich von selbst. Denn auch Land und Leute wissen zu begeistern - sei es nun durch die landschaftliche Schönheit, die köstliche Kulinarik, die Herzlichkeit der Gastgeber oder gar das breite Wander- und Radfahrangebot, das die Herzen aller Bewegungsaffinen ein großes Stück höher schlagen lässt. Wer dafür die Probe aufs Exempel machen möchte, dem sei ein Besuch der Schilcherweinstraße ans Herz gelegt.
Ein kleines Paradies
Ausgangspunkt der Tour durch die Heimat der Blauen-Wildbacher-Traube ist der Blumenmarkt Ligist, von dem die 74 Kilometer lange Tour über schmale Straßen über Gundersdorf und Greisdorf nach Stainz führt. Ausgehend vom Markt, in dem einst Erzherzog Johann Bürgermeister war, führt die Straße weiter nach Bad Gams, Deutschlandsberg, Bad Schwanberg und Wies, bis sie schlussendlich in Eibiswald ihr Ende findet. Eine Augenweide sind die hübschen Bauernhäuser und Kellerstöckeln entlang des Weges, an dem in großer Vielzahl Winzer und Buschenschänken zum Verkosten edler Weine und zu köstlicher Brettljause einladen. Radfahrer kommen in der Region ebenso ins Schwärmen wie Wanderer, denn dank ausgedehnter Mountainbike-Strecken, leichten Wanderstrecken, aussichtsreicher Genusstouren und sanfter Almen hält die Schilcherweinstraße für jeden Geschmack stets das richtige Angebot bereit.


Heilender Schlamm
Doch die Region punktet nicht nur mit ihrem Rebensaft, sondern auch mit einem anderen Naturprodukt, das zwar nicht allein dem Genuss dient, jedoch so manches körperliche Leid vertreibt: Moorschlamm und Torf, deren natürliche Kraft in Heilbädern heute hochgeschätzt wird. Schon vor 500 Jahren betrachtete Paracelsus das Moor als wichtigstes Heilmittel - eine Ansicht, die man auch im südweststeirischen Bad Schwanberg teilt. Aus gutem Grund, vertraut man doch im dortigen Moorbad seit mehr als 50 Jahren auf die Heilkraft aus dem Hochmoor von Garanas. Die bioaktiven Pflanzenstoffe dieser Wunderwaffe der Natur bilden hier die Basis für Therapieanwendungen wie Moorbreibäder und -packungen, welche zur Prävention und Schmerzlinderung vieler Leiden des Bewegungs- und Stützapparates Einsatz finden. Damit auch Körper und Geist wieder in Einklang gebracht werden, achtet man hier auch auf ein besonderes Ambiente: Große Zimmer, ein Panoramahallenbad samt Saunaoase, ansprechende Therapieräume sowie ein hochwertiges kulinarisches Angebot sorgen dafür, dass Gesundheit und Urlaub Hand in Hand gehen.
von Christian Seirer