Die österreichische Community feiert frenetisch den Sieg des türkischen Despoten. Man fragt sich, warum ausgerechnet die Austrotürken derartige Erdoğan-Fans sind, Österreich lag von allen EU-Ländern mit knapp 74% für diesen an der Spitze, woran mag das liegen? Da stellt sich schon die Frage, was diesen Mann für Menschen, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben, so verehrungswürdig erscheinen lässt. Vielleicht, dass er Demonstrationen von Regierungsgegnern mit Gewalt beendet? Oder dass Oppositionelle sowie auch kritische Journalisten einfach verhaftet werden? Oder ist es der politische Islam mitsamt Horror-Rechtsprechung plus Feindseligkeit der westlichen Lebensart gegenüber? Alles in allem dürfte Demokratie und das Miteinander der Kulturen für diese Männer und Frauen alles andere als erstrebenswert sein, ja geradezu gering geschätzt werden, was unser Versagen in Sachen Integration nur allzu deutlich werden lässt. 74% für Erdoğan führt wohl zur bitteren Erkenntnis, dass unser Toleranzbestreben auch bei der zweiten Generation der Austrotürken ins Leere lief und wohl vergebene Liebesmüh bleiben wird. Das erhebt doch die berechtigte Frage, ob diese so gesehen in ihrer Heimat nicht besser aufgehoben und auch wesentlich zufriedener wären. Interessant wäre auch, wie das Türken, die in ihrer Heimat leben, sehen, dass jene, die von der Situation bzw. der Auswirkung der Wahl unberührt bleiben, einfach über ihr Schicksal mitbestimmen, ohne aber die Konsequenzen tragen zu müssen. Abgesehen davon wäre auch von Interesse, wie viele der Wähler, die ja naturgemäß im Besitz eines türkischen Reisepasses sein müssen, auch noch die österreichische Staatsbürgerschaft haben. Die Wahl wäre eine gute Gelegenheit gewesen, dieses zu erheben.
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