Das freie Wort

Über-Solidarisierung

Ein bemerkenswerter Tag, dieser 14. 5. 2022, an dem es gleich zu zwei Fällen von krasser Über-Solidarisierung gekommen ist. Auf internationaler Ebene betrifft das den „glorreichen“ Sieg der Ukraine beim diesjährigen ESC. Und das mit einem musikalischen Beitrag, der es in „normalen“ Jahren wohl kaum ins Finale geschafft hätte. Dieses Beispiel lässt mich jetzt schon erahnen, wer heuer in der Adventzeit in Katar Fußball-Weltmeister werden könnte. Für ein europäisches Land ist es derzeit ja ein No-Go, die Ukraine zu schlagen. Daher ist die noch offene Qualifikation der Ukraine gegen Schottland und Wales quasi nur mehr Formsache. Und wenn sich bis in den Winter nichts Entscheidendes verbessert, werden sich auch Brasilien und Argentinien schwer tun, der Ukraine eine sportliche Schmach zuzufügen. Logische Konsequenz: Ukraine wird 2022 Weltmeister im Fußball. Auf nationaler Ebene betrifft das den Parteitag der ÖVP in Graz, wo sich die Granden dieser Partei nicht zu blöd waren, ihren letzten Hoffnungsträger Karl Nehammer mit glatten 100% der Stimmen zum Parteivorsitzenden zu wählen. Und damit einen Mann, der parteiintern nach Sebastian Kurz und Alexander Schallenberg nur die dritte Wahl als Bundeskanzler war. In Zeiten wie diesen, wo man bei der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht fast mehr Auswahl hat als bei der Religionszugehörigkeit, warte ich nur mehr auf den vermutlich nicht mehr fernen Parteitag, an dem ein Kandidat mit sogar mehr als 100 Prozent zum neuen Parteivorsitzenden einer Partei gewählt wird. Wenn man sich nicht gerade mit einem Typen wie Putin solidarisiert, ist Solidarität in den meisten Fällen eine erstrebenswerte Eigenschaft, aber man kann es auch übertreiben!

Gerhard Hintermeier, St. Pölten

Erschienen am Mo, 16.5.2022

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