Wenn man nur ein bisschen Herz für Tiere hat, können einem die schrecklichen Bilder von den Zuständen bei tagelangen Nutztiertransporten in aller Herren Länder nicht kaltlassen. Man kann ja die betreffenden Artikel mit den schockierenden Bildern in den Zeitungen schnell überblättern oder bei TV-Reportagen rasch auf ein anderes Programm wechseln. Aber es ändert nichts, es ist die Realität und passiert täglich auf Europas Verkehrswegen. Man muss es sich einmal vorstellen, heimische Bauern ziehen z. B. ihre Kälber in Mutterkuhhaltung auf, und wenn sie eine gewisse Größe bzw. ein gewisses Gewicht erreicht haben, werden sie sozusagen in die Hölle auf Erden geschickt, oder eine Milchkuh darf ein paar Saisonen ein glückliches Leben auf saftigen Weidegründen führen, aber wenn sie dann nach ein paar Jahren nicht mehr trächtig wird, ist sie für die Milchwirtschaft unbrauchbar, und auch ihr kann eine schreckliche Odyssee bevorstehen. Heimische Fleischerbetriebe werden im Gegensatz zu früher immer rarer bzw. sind in vielen Regionen bereits ausgestorben. Ein Nutztier, welches im Idealfall nach kurzem Transportweg in einem dieser Betriebe ankommt, hat Glück, wenn man das so nennen darf. Für Tierhandel in ferne Länder dürfte es keine Förderungen mehr geben, dafür aber Prämien, wenn die Tiere hierzulande „verwertet“ werden. Immer wieder werden Tierschutzgipfel einberufen, ohne dass etwas Vernünftiges dabei herauskommt, geschweige denn dass danach Gesetze beschlossen werden, die dem unsäglichen Leid der Tiere endlich ein Ende bereiten würden. Unsere Frau Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger schafft es fast nie, an Tierschutzgipfeln teilzunehmen, sie findet immer wieder eine Entschuldigung dafür, warum sie nicht daran teilnehmen kann. Sind ihr unsere Tiere eigentlich so egal, obwohl sie auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist? Auch unser Herr Gesundheitsminister Rudolf Anschober schafft es trotz Bemühungen nicht, endlich etwas in die Tat umzusetzen, er ist ja derzeit fast rund um die Uhr mit der Corona-Pandemie beschäftigt, auch für unseren Herrn Bundeskanz-ler Kurz dürfte Tierschutz kaum ein diskussionswürdiges Thema sein.
Elisabeth Grill, per E-Mail
Erschienen am Mo, 15.2.2021
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