Das freie Wort

Goldenes Ehrenzeichen für Hugo Portisch

Der 92-jährige Geschichtslehrer der Nation, Weltaufklärer und Doyen des österreichischen Qualitätsjournalismus, Hugo Portisch, wurde im Beisein der Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein im Bundeskanzleramt vom Außen- und Medienminister Alexander Schallenberg mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich“ ausgezeichnet. Wie der Außenminister unter anderem ausführte, sei es für ihn eine besondere Ehre, dass er einem Helden seiner Jugendzeit eine der höchsten Auszeichnungen der Republik überreichen dürfe. Portisch habe in allen Bereichen Spuren hinterlassen und Großartiges geleistet. Der langjährige Journalistenkollege Heinz Nußbaumer, dieser war Pressesprecher des verstorbenen Bundespräsidenten Thomas Klestil, hielt die Laudatio. Bisher hatte Portisch Auszeichnungen beharrlich ausgeschlagen, zumal er seine Position als neutrale Instanz beibehalten wollte. Nunmehr habe er die Auszeichnung durch die „hinzugekommenen Altersringe“ und wohl auch deswegen mit Freude angenommen, weil die Expertenregierung unter Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein keine parteipolitische Punze trage. Portisch bedankte sich mit bewegenden Worten, dass er die Auszeichnung im Namen aller Mitkämpfer und Kollegen gerne annehme. Seine journalistische Laufbahn begann Portisch im Jahr 1948 bei der „Wiener Tageszeitung.“ Dann holte ihn der damalige Chefredakteur Hans Dichand in den neu gegründeten „Kurier“, und schließlich fungierte er ab 1967 als Chefkommentator beim ORF, für den er auch die erfolgreichen Serien „Österreich I“ und „Österreich II“ gestaltete. In den 1960er-Jahren galt Portisch als „Vater“ der eingeleiteten Rundfunkreform. Er war auch lange Jahre Auslandskorrespondent des ORF in London. Gebannt saß man vor dem Fernseher, wenn Portisch mit phänomenaler Sachkenntnis von den großen internationalen Brennpunkten seiner Zeit berichtete und damit das Geschichtsbewusstsein einer ganzen Nation prägte. Wie kein anderer verstand er es, komplexe internationale Sachverhalte dem Volk verständlich zu machen. Insbesondere mit dem Lebenswerk „Österreich I“ und „Österreich II“ hat sich die Journalistenlegende wohl selbst ein bleibendes literarisches Denkmal gesetzt. Wie man weiß, ist Portisch ein exzellenter Pilz-Experte. Unter seinen zahlreichen Büchern findet sich auch das unpolitische Sachbuch: „Pilzesuchen – ein Vergnügen“, das er 1989 zusammen mit seiner im Jahr 2018 verstorbenen Frau Gertraude verfasste. Möge der Weltbürger und „glühende Europäer“ noch lange diesem leidenschaftlichen Hobby frönen können.

Peter Puster, Feldkirchen bei Graz

Erschienen am Fr, 20.12.2019

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